Ende der 50er Jahre geht Wolfgang Hoffmann auf Foto-Tour durch Trittau. Zu der Chronik des Ortes, an der der damalige Zeichenlehrer Helmut Landt schrieb, sollte er die Bilder beisteuern. Die Chronik wurde nie veröffentlicht, Wolfgang Hoffmann aber bewahrte die 221 Negative auf.

Trittau. Vor einiger Zeit hat er sie dem Amtsarchiv Trittau übergeben. "Ein Glücksfall für die Ortsgeschichte", sagt Archivar Oliver Mesch. Er hat rund 100 Fotos aus dem Bestand zu einem Bildband "Trittau Ende der 1950er Jahre" zusammengestellt. "Wolfgang Hoffmann lässt die Bürger Trittaus und zukünftige Generationen teilhaben am Bild des Ortes in den 1950er Jahren", schreibt Mesch im Vorwort des Büchleins. "Mit seinen Bildern wird er vielen Menschen eine Freude bereiten."

Wolfgang Hoffmann war damals Inhaber der "Sonnen-Drogerie", die er erst vor ein paar Jahren aufgab, als er in den Ruhestand ging. Ende der 50er Jahre leben in Trittau 4300 Menschen, Bürgermeister ist Walter Stursberg. Es gibt kaum Autos, an der Rausdorfer Straße gibt es fünf Geschäfte, das Rathaus und die Amtsverwaltung sind im Bürgerhaus untergebracht, das heute noch genauso aussieht wie damals. Anderes hat sich in den fünf Jahrzehnten verändert: Das ehemalige Kino Capitol an der Rausdorfer Straße gibt es nicht mehr, im ehemaligen Arbeitsamtsgebäude hat die Polizeiwache ihren Sitz und in den Räumen der Hoffmannschen Drogerie in der Kirchenstraße ist ein Fachbetrieb für Sonnenschutz beheimatet.

Oliver Mesch hat die schwarz-weiß Fotos nach Straßen geordnet und sie mit kurzen Begleittexten versehen, die dem Betrachter die Orientierung erleichtern. Auf seine Bitte hat Wolfgang Hoffmann vor drei Jahren seine Foto-Tour wiederholt, mehr als 300 farbige Fotos gemacht. "Ein Teil dieser Bilder ist bereits wieder Geschichte", sagt Oliver Mesch. Doch das ist Stoff für ein anderes Buch. Der Bildband "Trittau Ende der 1950er Jahre" hat 75 Seiten, ist in einer Auflage von 500 Stück erschienen und kostet 12,50 Euro. Er ist erhältlich bei der Bücherecke Hagedorn (Bahnhofstraße), in der Gemeindeverwaltung (Europaplatz) sowie bei Ihre Galerie (Poststraße).

"Geschichte einmal anders" ist auch das Motto des Bildervortrags und Erzählcafé, zu dem Archivar Oliver Mesch am kommenden Mittwoch um 16 Uhr im Eiscafé Griem (Poststraße) einlädt. Im Mittelpunkt steht das Thema des Bildbandes, nämlich das Trittau der 1950er Jahre. Mit einer Diaschau will Mesch die Zuschauer an diesem Abend in jene Zeit zurückversetzen. Sie sollen jedoch nicht nur schauen, sondern auch mitreden - über die Gebäude und Plätze, die auf den Bildern zu sehen sind oder über eigene Erinnerungen an das damalige Jahrzehnt.

Da die Plätze begrenzt sind, melden sich Interessierte im Eiscafé Griem persönlich oder telefonisch unter der Nummer 04154/24 66 an.