Bahn, Verwaltung und Ordnungshüter verständigen sich auf erste Maßnahmen. Stadt berät über Investition von rund 30 000 Euro.

Reinfeld. Nach einem Ortstermin haben sich Vertreter von Polizei, Verwaltung und der Bahn AG darauf geeinigt, für mehr Sicherheit am Reinfelder Bahnhof zu sorgen. Der Parkplatz soll besser beleuchtet werden. "Wir müssen nur noch klären, inwieweit auch nachts die Lampen angeschaltet bleiben sollen", sagt Bauamtsleiter Stephan Kruse. Außerdem soll der kleine Warteraum am Eingang des Bahnhofs geschlossen werden. "Dieser Raum ist immer verdreckt", sagt Kruse.

Der Kartenautomat soll auf dem Bahnsteig aufgestellt werden. "Wir rechnen damit, dass der Umbau Anfang 2010 fertig ist", sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Außerdem sollen die Bushaltestelle besser ausgeleuchtet sowie Hecken und Büsche weggenommen werden. Für die Polizei ist das nur ein erster Schritt zu mehr Sicherheit - gänzlich zufrieden ist sie nicht. "Für uns ist eine Videoüberwachung vor dem Bahnhof entscheidend", sagt Jens Stamer, Leiter der Polizeistation. Auch die Verwaltung spricht sich für Kameras aus. Doch die sind teuer. "Wir rechnen mit bis zu 30 000 Euro", sagt Bauamtsleiter Stephan Kruse, "die Bahn beteiligt sich nicht. Wir werden beraten, ob 2010 das Geld dafür bereitgestellt werden kann."

Auch Landesverkehrsminister Jost de Jager (CDU) hat sich bei der Verkehrsministerkonferenz in Heidelberg für einen Ausbau der Videoüberwachung auf Schleswig-Holsteins Bahnhöfen ausgesprochen. Der Minister stellt Forderungen an die Streckenbetreiber, sagt: "Sie müssen ihre Anstrengungen zur Verbesserung der Sicherheitstechnik in Fahrzeugen und auf Bahnhöfen verbessern."

In der Vergangenheit war es immer wieder zu Gewalttaten auf Bahnhöfen gekommen. In Stormarn gab es in jüngster Zeit besonders in Reinfeld Schlägereien und Sachbeschädigungen (wir berichteten). Am Reinfelder Bahnhof ist keine Kamera installiert. Dort war das Thema bereits im Hauptausschuss auf der Tagesordnung. Harald Haase, Pressesprecher des Ministeriums, sagte auf Anfrage "Es ist keine flächendeckende Kameraüberwachung auf Bahnhöfen im Land vorgesehen. Es betrifft besonders Problembahnhöfe." Ab wann ein Bahnhof allerdings als Problemfall gelte, sei offen. Zudem müsse gerade im Hamburger Randgebiet mehr Sicherheitspersonal eingesetzt werden - besonders in den Abendstunden. Aus dem Ministerium heißt es: "Bei Streckenausschreibungen legen wir fest, dass die Züge mit Begleitern versehen werden müssen. Diesen Kurs werden wir konsequent fortsetzen."

Innerhalb des Bahnhofsgebäudes sowie auf dem Bahnsteig wird es keine Videoüberwachung geben. "Wir haben stringente Datenschutzauflagen, deswegen ist dies nicht möglich", sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. Der Vorplatz könne dagegen mit Kameras überwacht werden. "Die Bahn ist dort nicht mehr Eigentümer, sondern die Stadt", sagt Meyer-Lovis, "Die Stadt könnte sogar Kameras außen am Bahnhofsgebäude anbringen. Hierfür müssten wir einen Gestattungsvertrag aufsetzen."

Jens Stamer hofft, dass die Stadt Reinfeld das nötige Geld investieren wird. "Denn die meisten Straftaten registrieren wir vor dem Gebäude", sagt er, "insofern wäre dort eine Videoüberwachung sinnvoll." Am Oldesloer Bahnhof waren vor rund zwei Jahren Überwachungskameras installiert worden. "Seitdem ist die Zahl der Straftaten, insbesondere die der Fahrraddiebstähle, spürbar zurückgegangen", sagt Jens Stamer.

Auslöser für den Appell der Reinfelder Polizei waren Schlägereien, Sachbeschädigungen und Fahrraddiebstähle gewesen. Diese Taten hatten am Reinfelder Bahnhof in den vergangenen Jahren zugenommen. Stamer: "Die Bürger fühlen sich nicht mehr sicher. Ein Problem sind auch die vielen dunklen Ecken."