Die Stadt Bargteheide hat als erste in Stormarn ein Konzept vorgelegt, wie die vom Land geforderte Dichtigkeitsprüfung umgesetzt werden soll.

Bargteheide. Bei einer Enthaltung votierten die Stadtvertreter am Donnerstagabend für das von der Verwaltung vorgeschlagene Verfahren. Es sieht vor, 2010 mit der Prüfung und Sanierung der Abwasserleitungen zu beginnen. Wasserschutzgebiete sollen vorrangig untersucht werden. Die Bürger können sich an das Verfahren anhängen und zum selben Zeitpunkt dieselbe Firma beauftragen.

Planungsziel ist, jedes Jahr 320 öffentliche Hausanschlussleitungen zu prüfen und spätestens 2025 über ein dichtes Leitungsnetz zu verfügen. Jährliche Kosten für die Stadt: 270 000 Euro. Die Bürger zahlen für ihre privaten Anschlüsse selbst. Geschätzte Kosten pro laufendem Meter: mindestens 140 Euro. Auch die Abwassergebühren werden steigen, nach ersten Schätzungen zwischen 20 und 50 Cent pro Kubikmeter.

Mit diesem Konzept setzt sich Bargteheide über die vom Land vorgeschriebenen Fristen hinweg. Denn laut "DIN 1986-Teil 30" muss der Nachweis der Dichtigkeit für private Hausanschlussleitungen bereits bis Ende 2015 erbracht werden. Für Grundstücke im Wasserschutzgebiet setzt diese Norm sogar den 31. Dezember 2009 fest.

Die untere Wasserbehörde des Kreises Stormarn habe Bargteheide jedoch signalisiert, den Fristüberschreitungen für Wasserschutzgebiete bis 2013 und für das gesamte Stadtgebiet bis 2025 zuzustimmen. "Das wäre anders auch nicht zu leisten", sagt Bürgermeister Henning Görtz und verweist dabei vor allem auf die 1250 Hausanschlüsse im Wasserschutzgebiet.

Jürgen Engfer, Geschäftsführer der Abwasserentsorgung Bargteheide (ABaG), die sich um die Abwicklung des Prüfverfahrens kümmern soll: "Auch der finanzielle Aufwand wäre unverhältnismäßig." Zumal Bargteheide wegen des Einbruchs der Gewerbesteuereinnahmen (wie berichtet) ohnehin am finanziellen Rand steht, wie der ebenfalls am Donnerstag beschlossene zweite Nachtragshaushalt zeigt. Für diesen Beschluss hatten viele Stadtvertreter nur ein Wort: "traurig".

Notwendig sei dagegen die Dichtigkeitsprüfung, betonte Umweltausschussvorsitzender Friedrich Westerworth (CDU) und lobte die Verwaltung für ihr schnelles Handeln: "Bargteheide ist damit Vorreiter in Stormarn." Norbert Muras von der Wählergemeinschaft (WfB) schmeckte genau das nicht: "Mir wäre es lieber, andere hätten bereits Erfahrungen gesammelt. Und was ist mit den Leitungen für die vielen Neubauten?" SPD-Fraktionschef Jürgen Weingärtner störte sich an den Vorgaben für die ABaG. Zum Schluss stimmten dennoch alle Fraktionen zu.