Sportverein kritisiert Entscheidung der Gemeinde, die Stützpfeiler innen und nicht außen aufzustellen.

Tremsbüttel. Das Mehrzweckhaus in Tremsbüttel bleibt monatelang geschlossen. Bei einer Kontrolle war aufgefallen, dass die Leimbinder so marode sind, dass das Dach einstürzen könnte. Der Statiker hatte die sofortige Schließung empfohlen. Ständer im Innern der Halle sollen das Dach nun provisorisch abstützen, bis im Frühjahr die Sanierungsarbeiten beginnen. Weil auch ein Teil der Fensterfront beschädigt ist, rechnet die Gemeinde mit Kosten von mindestens 200 000 Euro.

Betroffen sind vor allem die Jungen und Mädchen der benachbarten Kindertagesstätte, die das Mehrzweckhaus täglich für Bewegungsspiele und zum Turnen nutzen. Leidtragende sind aber auch die Sportler des VfL Tremsbüttel. Die Halle wird bis zum kommenden Sommer nicht zur Verfügung stehen.

Die unvorhergesehenen Ausgaben für die Reparatur der Dachkonstruktion treffen die Gemeinde hart. Aus der Kasse werde man das nicht bezahlen können, sagt Bürgermeisterin Erika Mosel: "Wir werden das wohl über einen Kredit finanzieren müssen." Weil ein Einsturz des Daches nicht auszuschließen ist, hat der Bauausschuss einstimmig beschlossen, die Konstruktion mit Stützpfeilern im Gebäude zu stabilisieren. Der Ausschussvorsitzende Manfred Pries (CDU) sagt: "Wir werden Löcher in den Schwingboden schneiden, so dass die Stützen auf dem Fundament sicher stehen."

Alternativ hätte das Dach auch von außen gestützt werden können, was die Ortspolitiker jedoch als zu teuer abgelehnt haben. Der Vorstand des Sportvereins hätte sich diese Alternative gewünscht. Die Ablehnung empfindet der VfL-Vorsitzende Axel Funk als Affront gegenüber dem 1000 Mitglieder starken Verein. Der Vorstand hatte angeboten, sich an den Kosten der Außenstützen zu beteiligen, doch darauf gingen die Kommunalpolitiker nicht ein. Bürgermeisterin Erika Mosel verteidigt den Beschluss. "Wir können nicht 30 000 Euro in ein Provisorium für drei Monate investieren. Das können wir auch unseren Bürgern nicht vermitteln." Die Abstützung von innen koste nur ein Fünftel dieser Summe. Mosel: "Alle müssen in den kommenden Monaten improvisieren."

Die Jungen und Mädchen aus dem Kindergarten werden bei gutem Wetter auf der Außenanlage spielen und sonst den breiten, langen Flur im Kita-Neubau als Bewegungsfläche nutzen. Die Sportler können zum Teil nach Bargteheide und Fischbek ausweichen. "Hier bekommen wir die Unterstützung, die uns in Tremsbüttel verweigert wird. Für das Entgegenkommen sind wir den befreundeten Vereinen dankbar", sagt Axel Funk. Dennoch werde der Übungsbetrieb in den kommenden Monaten nur mit einem erheblichen Mehraufwand aufrecht erhalten werden können. So wird die Tischtennisabteilung keine Heimspiele ausrichten können. Bürgermeisterin Mosel hat dem Verein jetzt die Nutzung der Räume im Gemeindezentrum angeboten.

Die Schließung des Hauses treffe die ganze Gemeinde, sagt auch der Ausschussvorsitzende Manfred Pries. Die Theatergruppe der Feuerwehr musste ihre Aufführungen im Januar ersatzlos streichen, die Senioren kommen nun zur Weihnachtsfeier in der Kupfermühle zusammen.

Architekt und Statiker haben mit der Planung begonnen. "Wir brauchen eine kostengünstige, aber vernünftige Lösung", sagt Pries. Möglicherweise könnten die Holzleimbinder, die an der Außenseite des rund 30 Jahre alten Hauses angebracht und Wind und Wetter ausgesetzt sind, durch eine Stahlkonstruktion ersetzt werden.

Der Austausch des Fußbodens folgt anschließend. Diese Reparatur ist seit längerem beschlossen, die Finanzierung dank einiger Zuschüsse abgesichert. Eigentlich sollte der neue Boden im September verlegt werden. Doch dann kam das Problem mit dem Dach dazwischen.