“Das kann doch nicht alles gewesen sein“, so denken oder sagen wir es oft am Ende eines Jahres oder eines Lebensabschnittes. Es ist das Gefühl, dass es noch mehr geben muss im Leben als das Erlebte und Erreichte.

Mit vielen Erwartungen und Hoffnungen war man in einen neuen Abschnitt gegangen - in die Schule und in den Beruf, in die Ehe und in das Familienleben oder in das Rentnerdasein. Und eines Tages fragen sich viele: Und das soll es nun gewesen sein.

In diesen Gedanken steckt etwas Wichtiges: die Sehnsucht nach Glück und Erfüllung, die Sehnsucht nach einem anderen Leben und oft auch: die Sehnsucht nach Sinn für das eigene Leben. Das Ende des Jahres und die Endlichkeit des Lebens kommen in den Blick in diesen Novembertagen und damit auch das Gefühl: Das kann doch nicht alles gewesen sein.

Am heutigen Buß- und Bettag hat das seinen besonderen Platz: Vor Gott einmal auf das eigene Leben schauen. Das spüren, was gut ist; das aber auch in den Blick zu bekommen, was fehlt und was noch unvollkommen ist. "Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen", hat Paulus einmal geschrieben. Die Sehnsucht nach dem eigentlichen Leben läuft für Christen nicht ins Leere, in Jesus Christus hat unsere Hoffnung einen festen Grund. Mit dieser Hoffnung im Rücken können wir Brüche, Grenzen und Unvollkommenheiten in unserem Leben eher akzeptieren, und wir können uns darin immer wieder üben, jeden Tag bewusster zu leben. So wie es in dem bekannten Wort einer amerikanischen Nonne zum Ausdruck kommt: "Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens." Nutzen Sie die Stunden des heutigen Buß- und Bettags zum neuen Hoffnungschöpfen.

Britta Sandler ist Pastorin in der ev.-luth. Kirchengemeinde Lütjensee.