Eure großen Geschwister und Eltern haben ihn als Kind sicher besonders gemocht: Den Buß- und Bettag. Während ihr morgen wie an jedem anderen Wochentag zur Schule gehen müsst, hatten sie damals frei. Denn bis 1995 war der Buß- und Bettag noch ein gesetzlicher Feiertag.

Im 16. und 17. Jahrhundert existierte übrigens eine Vielzahl von Buß- und Bettagen: Im Jahr 1878 gab es in deutschen Ländern 47 Bußtage an 24 Terminen. Ein einheitlicher Buß- und Bettag wurde in Deutschland erst 1934 von der Evangelischen Kirche eingeführt. Lasst euch von dem Wort Buße nicht in die Irre führen. Es geht nicht ums Büßen im Sinne von "bestraft werden", sondern vielmehr um eine innere Bereitschaft zur Veränderung, zur Umkehr zu Gott.

Obwohl der Buß- und Bettag als Feiertag abgeschafft wurde, ist er immer noch ein wichtiger kirchlicher Feiertag. Er fällt regelmäßig auf den Mittwoch vor Totensonntag, also elf Tage vor den ersten Adventssonntag. Im Unterschied zu Gottesdiensten an anderen Tagen singen die Menschen am Buß- und Bettag kein fröhliches Halleluja. In den Predigten sprechen die Pfarrer häufig über gesellschaftliche Missstände und denken an die Menschen, denen es nicht so gut geht.