Anwohner klagen über Lärmbelästigung. Polizei kann nicht viel tun, weil es sich um Privatgelände handelt.

Oststeinbek. Der Parkplatz des Real-Verbrauchermarkts in Oststeinbek hat anscheinend einen guten Ruf als Autospielplatz. Nach Ladenschluss wird er regelmäßig für illegale Autorennen und für private Reifen- und Bremstests genutzt. Auch Fernlenkautos mit lauten Benzinmotoren fahren dort am Wochenende. Anwohner aus den angrenzenden Straßen leiden seit Jahren unter der Lärmbelästigung, die in den Sommermonaten besonders stark ist.

Betroffen sind auch Siegbert und Karin Tiller. Das Ehepaar wohnt seit 35 Jahren am Hamburger Kamp. 1974 kaufte Tiller die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus. "Ich kam hierher, da hieß es: eine kleine Wohnanlage im Grünen", sagt der 65-jährige.

"Da gab es hier nur den Mehrwert-Supermarkt und einen Parkplatz", erzählt der langjährige Gemeindevertreter Peter Hartmann. Heute sind hier, im Oststeinbeker Gewerbegebiet, der Real-Verbrauchermarkt, ein Möbel-SB-Haus, eine Tankstelle mit Autowaschanlage und ein Baumarkt. Direkt angrenzend befinden sich ein Großhandelsmarkt und die Autobahn. Entsprechend ist auch der Verkehr.

Mit dem haben die Anwohner gelernt zu leben. Aber dass auch nachts und am Wochenende Autolärm vom Parkplatz bis in ihre Wohnungen schallt, übersteigt für einige die Grenze des Erträglichen. "Wir haben auch am Wochenende und in der Woche nach 22 Uhr keine Ruhe", sagt Siegbert Tiller. Rund 60 Wohnungen sind betroffen, schätzt Sabine Huss-Reichelt. Die SPD-Politikerin wohnt selbst am Hamburger Kamp. "Die Autobahn, der Parkplatz, der ganze Lärm kommt zu uns. Im Sommer kann ich meine Terrasse gar nicht mehr nutzen, da gehe ich rein und mache die Tür zu!", erzählt sie. Auch Nachbarin Marion Wilkens möchte, dass der Platz gesperrt wird. "Man sieht die Fernlenkautos nicht, aber man hört sie", sagt die Rentnerin.

Die SPD-Fraktion hat im September wegen der Probleme einen Antrag im Bauausschuss gestellt. Tenor: Die Verwaltung solle mit dem Vermieter, der Metro Group Asset Management, sprechen, um die störende Nutzung des Parkplatzes zu verhindern. Die Politiker regten an, die Schranken wieder einrichten und den Platz nach Ladenschluss und am Wochenende abzusperren. Ob das Gespräch schon stattgefunden hat, war nicht zu klären. Die zuständige Rathausmitarbeiterin war im Urlaub. Schon 2006 hatte das Ordnungsamt mit dem damaligen Mieter Wal Mart vereinbart, dass die Schranken geschlossen werden sollten. Kurz danach übernahm die Metro die deutschen Wal-Mart-Märkte und eröffnete in Oststeinbek einen Real-Markt. In Sachen Parkplatz passierte nichts.

"Die Polizei patrouilliert dort regelmäßig und vertreibt die Cruiser. Was nicht in Griff zu kriegen ist, sind die kleinen Rennautos", erklärt Oststeinbeks Bürgermeister Karl-Heinz Mentzel. Da die Parkplatzfläche Privateigentum ist, habe die Gemeinde dort kein Weisungsrecht. Ingo Stoll von der Polizeistation in Oststeinbek bestätigt: "Nur wenn es um eine Störung der öffentlichen Sicherheit geht, können wir einen Platzverweis erteilen und die Cruiser wegscheuchen." Stoll würde eine Schranke begrüßen.

Auf Nachfrage dieser Zeitung bewegt sich jetzt auch bei Eigentümer Metro etwas. "Wir werden auf jeden Fall kurzfristig Schilder aufstellen, die die Nutzung des Platzes außerhalb der Geschäftszeiten verbieten.", sagt Real-Pressesprecher Markus Jablonski. Der Eigentümer werde auch prüfen, ob die Schranken aufgestellt werden können.