Polizei glaubt, dass der Ahrensburger hinter dem Steuer des Audi A 6 nicht infolge des Unfalls gestorben ist.

Rethwisch. Ein Ahrensburger (76) ist am Sonntagabend in Rethwisch mit seinem Audi gegen ein Einfamilienhaus gefahren. Er starb im Vorgarten. Die Polizei meint, dass es nicht der Aufprall war, der zum Tode führte.

Für Familie Rowlin ist es zunächst ein normaler Sonntagabend: Jens Rowlin (50) hat es sich mit seiner Frau (44) im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Der elfjährige Sohn sitzt am Esstisch und macht Mathehausaufgaben. Sein 17 Jahre alter Bruder ist oben in seinem Zimmer, büffelt für eine Klausur. Plötzlich ein lauter Knall. Fensterscheiben bersten, Teile der Wohnzimmerdecke fallen zu Boden, die Wand wölbt sich in den Raum: Es ist der Augenblick, in dem der Audi A 6 das Haus trifft.

Jens Rowlin erinnert sich: "Ich war gerade aufgestanden und wollte ins Badezimmer gehen, als ich spürte, dass unser Haus erschüttert wurde." Sofort stürmte er zurück ins Wohnzimmer. "Meine Frau lag auf der Couch. Sie hatte Glück, dass sie nicht von den herabfallenden Teilen getroffen wurde. Auch unser Sohn, der am anderen Ende des Wohnzimmers saß, blieb unverletzt", sagt der Vater: "Dann lief ich raus, um zu sehen, was passiert war. Der Autofahrer war nicht mehr ansprechbar, hatte nur noch einen leichten Puls.

Sanitäter und Rettungskräfte versuchten, den Mann wiederzubeleben - vergeblich. Er starb am Unfallort. Die genaue Todesursache ist bisher noch unklar. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass der Ahrensburger nicht infolge des Aufpralls starb. Zeugen hatten beobachtet, dass der Mann mit seinem Audi vor dem Haus der Familie angehalten hatte. "Er soll dann hinterm Steuer zusammengesackt sein", sagt Polizeisprecherin Jana Kralisch: "Der Audi hat ein Automatikgetriebe. Der Mann ist wohl gegen das Gaspedal gekommen." Bislang sei nur bekannt, dass der Mann mal einen Herzinfarkt erlitten hatte.

Vor dem Unfall hatte der 76-Jährige ein Fußballspiel des VfL Rethwisch gegen den FC Ahrensburg auf dem nur wenige Meter vom Unfallort entfernten Sportplatz angesehen.

Nachdem Feuerwehr und Polizei die Unfallstelle geräumt hatten, deckten Feuerwehrmänner die kaputte Hauswand mit Holzplatten ab. Im Wohnzimmer wurden vorsichtshalber Baustützen zwischen Decke und Fußboden geschraubt. Wie hoch der Schaden ist, ist derzeit noch unklar. "Ein Statiker muss sich das Ganze erst mal anschauen und klären, welche Reparaturen notwendig sind", sagt Jens Rowlin. Die vierköpfige Familie lebt seit zehn Jahren in dem Einfamilienhaus am Buchrader Weg. Auch einen Tag nach dem Unfall sitzt der Schock bei den Rowlins noch tief. "Wir müssen natürlich erst mal verdauen, dass hier ein Mensch gestorben ist", sagt Jens Rowlin. Seine Frau ist immer noch aufgelöst, kann alles noch nicht so richtig begreifen. "Ich bin froh, dass meiner Familie nichts passiert ist", sagt Jens Rowlin. "Im Nachhinein wird einem natürlich auch immer klar, was sonst noch alles hätte geschehen können." Doch darüber möchte der Diplomingenieur lieber nicht nachdenken.