BfA spricht von einem “gravierenden Eingriff in die Natur“. Umweltamt verweist auf Ersatzpflanzungen.

Ahrensburg. In Ahrensburg ist erneut ein Streit um Bäume entfacht. Nachdem der Verein Bürger für Ahrensburg (BfA) erfolgreich gegen den Kastenformschnitt der Linden an der Großen Straße gekämpft hat, setzt er sich nun für den Erhalt von 14 großen Ahornbäumen ein. Sie stehen am Stormarnplatz zwischen dem Jugendzentrum "42" und dem Rathaus.

Hintergrund: Die Politik hat dem Bebauungsplan Nr. 80 "Westliche Innenstadt" zugestimmt. Dabei geht es um den Stormarnplatz, auf dem ein Stadt- und Freizeitpark entstehen soll, und drei Bauflächen zwischen Manfred-Samusch-Straße und Stormarnplatz. Auf diesem Gelände soll auch das neue Peter-Rantzau-Haus gebaut werden. Dem stehen vier der stattlichen Bäume im Weg. Sie sollen demnächst weichen, weil der Baubeginn naht. Für die beiden anderen Bauflächen gibt es noch keine konkreten Pläne, die Bäume dort bleiben also erst einmal stehen.

Der Verein Bürger für Ahrensburg hat kein Verständnis für das Fällen der Bäume. "Niemand hat etwas gegen den Neubau. Aber müssen dafür unbedingt zum Teil über 100 Jahre alte Bäume gefällt werden? Kein einfacher Bürger würde so eine Fällgenehmigung im eigenen Garten erhalten", sagt die Vereinsvorsitzende Georgia Wahl. "Da wird strikt aufgepasst, dass die Baumschutzsatzung nicht umgangen wird." Doch auf öffentlichem Raum werde das Thema ganz und gar nicht sensibel behandelt. Unstrittig ist, dass die insgesamt 17 Bäume, die bei einer Bebauung aller drei Bauflächen gefällt werden müssten, laut Baumschutzsatzung zu erhalten sind. Und: "Es sind gesunde Bäume", sagt Annette Kirchgeorg vom Umweltamt der Stadt. "In diesem Fall ist aber das städtebauliche Konzept maßgeblich."

Und das sieht vor, dass die neuen Gebäude an die Straße gerückt werden. "Damit sie mit dem Jugendzentrum und dem Rathaus eine 'Perlenkette' bilden", so Kirchgeorg. Um das zu ermöglichen, müssen Bäume entfernt werden.

"Es drängt sich die Frage auf, wieso der B-Plan nicht so erarbeitet werden konnte, dass diese gravierenden Eingriffe in die Natur nicht nötig sind", findet Georgia Wahl. Das Peter-Rantzau-Haus hätte laut BfA nur wenige Meter in den Stormarnplatz hinein verschoben werden müssen. Wahls Appell: "Obwohl es angeblich kaum noch Einflussmöglichkeiten gibt, sollten sich die Bürger jetzt doch noch gegen das Fällen der Bäume wehren."

"Es geht nicht nur um ein paar Meter des Verschiebens, wenn man die Bäume ernsthaft erhalten will", sagt dagegen Annette Kirchgeorg. "Und wenn wir einen Stadtpark haben wollen, heißt das eben auch im Umkehrschluss, dass genug Platz für ihn vorhanden sein muss." Im Zuge der Parkgestaltung würden zudem mehr als 30 neue Obst- und Laubbäume gepflanzt werden. "Ich hoffe, wir können kommendes Jahr mit dem Pflanzen beginnen", sagt Kirchgeorg.

Voraussetzung dafür sei, dass das Peter-Rantzau-Haus fertig sei und Geld für den Stormarnpark im Haushalt bereit gestellt sei. "Begonnen wird mit dem Bau des Peter-Rantzau-Hauses voraussichtlich im Januar", sagt Achim Keizer, Architekt der Stadt Ahrensburg. "Auf der Baufläche müssen vier der fünf Ahornbäume gefällt werden. Einer kann erhalten bleiben." Momentan liefen die Gespräche mit dem Bauunternehmen, für das sich Stadt und Politik als Partner entschieden hätten. Keizer: "Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach noch in diesem Monat zu einem Vertragsabschluss kommen."

Die Kosten für das neue Peter-Rantzau-Haus, dessen Träger weiterhin die Arbeiterwohlfahrt sein wird, werden laut Keizer zwischen drei und vier Millionen Euro liegen. Geld, das sich nicht die Stadt, sondern das Bauunternehmen bei einer Bank leiht. Denn beim Peter-Rantzau-Haus handelt es sich um ein sogenanntes PPP-Projekt. PPP steht für "Public Private Partnership". "Das Bauunternehmen nimmt einen Kredit für die Erstellung des Gebäudes auf, und die Stadt zahlt die Schulden in Raten zurück", erklärt Achim Keizer.

Sieben Firmen hätten ihre Entwürfe für das Peter-Rantzau-Haus vorgelegt. Wer bei der Ausschreibung das Rennen gemacht hat, will er noch nicht sagen.