Am Ostring soll eine Kombination aus Ärztehaus und Belegbetten entstehen. Endgültige Entscheidung in den kommenden zwei Wochen.

Ahrensburg. Ahrensburg soll ein neues Krankenhaus bekommen. Was der Chef der Klinik Ahrensburg, Dr. Martin Zellner, schon seit längerem in seinem Kopf bewegt hat (wir berichteten), nimmt nun Gestalt an. Zellner und der Geschäftsführer der Asklepios Klinik in Bad Oldesloe, Achim Rogge, haben eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Sie sieht neben einer verstärkten medizinischen Zusammenarbeit auch vor, dass Asklepios ein Ärztehaus und, unmittelbar daneben, ein neues Krankenhaus für Ahrensburg finanziert und baut. Die Gebäude sollen im Gewerbegebiet Beimoor-Süd stehen - am Ostring, neben dem Haus der Wirtschaft.

Ein Architekt arbeitet bereits an Entwürfen. Und Zellner, der auch im neuen Haus Chef sein würde, sagt: "Ich habe beim Sozialministerium in Kiel einen Klinik-Ersatzbau beantragt." Ersatzbau bedeutet, dass im Antrag genau jene 38 Betten auftauchen, die der heutigen Klinik an der Manhagener Allee laut Krankenhausbedarfsplan zustehen.

Nun liegt es in den Händen der sogenannten Beteiligtenrunde zur Krankenhausplanung, ob die Planungen in der Schlossstadt Realität werden oder nicht. Dem Gremium gehören Vertreter des Ministeriums, der Krankenkassen, des Verbands der Krankenhausträger und der kommunalen Dachverbände an. Zellner setzt darauf, dass eine Entscheidung schnell fällt. "Ich hoffe auf ein Stück Papier schon in 14 Tagen", sagt er.

Die heute an der Manhagener Allee praktizierenden niedergelassenen Mediziner sollen ins neue Ärztehaus umziehen. Asklepios-Geschäftsführer Rogge: "Das Interesse ist sehr groß. Alle haben Zustimmung signalisiert."

Offenbar sollen weitere niedergelassene Mediziner für das Ärztehaus gewonnen werden, die ebenfalls die Belegbetten im benachbarten Krankenhaus nutzen könnten. Zellner sagt, er stehe etwa in Verhandlungen mit einem Frauenarzt. "Geburtshilfe sollte in einer prosperierenden Region wie Ahrensburg ihren Platz habe", meint er.

Der Krankenhausbau soll, obgleich erst mal nur mit 38 Betten beantragt, größer ausfallen, gewissermaßen mit einer Kapazitätsreserve für die Zukunft. "Der Bedarf ist definitiv da", sagt Zellner.

Er freue sich, dass die Klinik Ahrensburg dank der Kooperation mit Asklepios "eine echte Zukunftschance" erhalten habe. Im Sommer 2011 läuft der Pachtvertrag für das Haus an der Manhagener Allee aus. Eigentümer ist die Gesellschaft für Systemberatung und Gesundheit (GSbG). Die GSbG ist auch Trägergesellschaft der Park-Klinik Manhagen an der Sieker Landstraße.

Achim Rogge vom Park-Klinik-Konkurrenten Asklepios sagt: "Wir stehen bereit, um die Klinik Ahrensburg in sicheres Fahrwasser zu leiten." Und: "Wir kommen damit dem bereits im Übernahmevertrag der Asklepios Klinik Bad Oldesloe 2002 geforderten Ansinnen der Politik nach, uns auch in der Region Ahrensburg zu engagieren. Wir werden uns gemeinsam für ein hoch qualifiziertes medizinisches Angebot in der Stadt einsetzen."

Denn auch in fachlicher Hinsicht haben die beiden Krankenhaus-Chefs eine Zusammenarbeit vereinbart. "Wir werden der Klinik Ahrensburg mit Beginn des kommenden Jahres einen Internisten zur Verfügung stellen." Außerdem sei der Anschluss ans "Asklepios Future Hospital Projekt" vorgesehen. Dieser Name beschreibt eine Art "Telemedizin": Beispielsweise können per Datenleitung die von Computer- oder Magnetresonanztomographen angefertigten Aufnahmen von einer Klinik zur anderen geschickt werden und dann - dank einer Videokonferenz - vom Patienten und den Medizinern aus mehreren Kliniken gemeinsam erörtert werden. Außerdem ist laut Rogge eine Zusammenarbeit in den Bereichen Einkauf und Logistik sowie bei der Optimierung betriebswirtschaftlicher Abläufe geplant.

Vor knapp sechs Jahren hatte Martin Zellners Vorgänger Klaus Frenzel bereits sehr konkrete Planungen für einen Klinikneubau an der Kastanienallee vorgelegt, die jedoch von der Beteiligtenrunde abgelehnt worden waren. Kurz darauf lehnten auch die Ahrensburger Stadtverordneten den Standort ab. Einer der damaligen Mitbewerber: Asklepios. Der Konzern wollte zunächst mit der Parkklinik Manhagen kooperieren, dann allein im Gewerbegebiet Beimoor-Süd bauen. Die Parkklinik ging mit neuem Partner ins Rennen um den Zuschlag. Doch eine Entscheidung fiel nie.