IHK-Hauptgeschäftsführer Bernd Rohwer besuchte das Unternehmen Farstar, das von Hamburg zugezogen ist.

Barsbüttel. Die Schweinegrippe sorgt auch bei der vor kurzem nach Barsbüttel gezogenen Firma Farstar Medical GmbH für einen Boom. "Wir haben die Produktion von Masken verdoppelt", sagt Mitgesellschafter Horst Lange.

Die übers Gesicht gezogenen Masken schützen vor Viren. Normalerweise werden sie vom Klinikpersonal zum Beispiel bei Operationen getragen. Jetzt gibt es auch andere Interessenten. Etwa Firmen wie Vattenfall oder Siemens, die ihre Mitarbeiter vor einer Ansteckung bewahren wollen. "Die Schweiz hat ihre Bürger dazu verpflichtet, jeweils 50 Masken pro Haushalt bereitzuhalten", sagt Lange. Diese Nachfrage führt zu Engpässen bei den Herstellern - wovon Farstar profitiert. Die Firma produziert in China und der Republik Serbien.

Dass gestern der IHK-Hauptgeschäftsführer Bernd Rohwer bei der Firma am Hanskampring vorbeischaute, hatte mit der Grippewelle allerdings nichts zu tun. Rohwer ist regelmäßig in der Region unterwegs, um "an den Unternehmen dranzubleiben", wie er es formuliert. Bei Farstar hörte er eine für den Hamburger Rand mittlerweile fast typische Unternehmensgeschichte. Die zuvor in Hamburg ansässige Firma stieß dort an ihre räumlichen Grenzen und fand in Barsbüttel ihre neue Heimat. Das Lager- und Bürogebäude hat rund drei Millionen Euro gekostet.

Der Umzug hat sich offenbar gelohnt. "Wir haben jetzt deutlich mehr Lagerplatz", sagt Horst Lange. Letztlich teilen sich zwei miteinander verbundene Unternehmen die 2700 Quadratmeter große Halle: die Farstar und die WFE. Das Mannheimer Unternehmen stellt Automaten einer chinesischen Firma auf - 6000 im gesamten Bundesgebiet. Wer ein oder zwei Euro hineinsteckt, bekommt dafür ein kleines Spielzeug. Die Automaten im Norden Deutschlands werden nun von Barsbüttel aus befüllt. Der WFE-Chef Joachim Breymann, dessen Sohn Jochen in der Firma mitarbeitet, ist an der Farstar beteiligt. "Wir sind ganz begeistert von der freundlichen Aufnahme hier", sagt Breymann zum Barsbütteler Bürgermeister Thomas Schreitmüller und zu Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS). Beide begleiteten Rohwer bei seinem Besuch.

Weniger positiv verlief nach Aussagen von Breymann die Suche nach einer Bank, die den Neubau finanziert. "Wenn wir auf Banken angewiesen wären, hätten wir nicht bauen können", sagt Breymann. Rohwer: "Das höre ich leider immer wieder."

Aber im Fall Farstar hat es auch ohne Geldinstitute geklappt. Sechs Menschen arbeiten in dem neuen Gebäude. Expansion ist möglich. "Es gibt viele Kliniken, die wir noch nicht beliefern", sagt die Prokuristin Donka Lange. Von Barsbüttel aus werden Kunden in ganz Europa beliefert. In Sonderfällen auch mit ungewöhnlichen Warentransportmitteln. "Neulich brauchte eine Heidelberger Klinik ganz dringend Gesichtsmasken", erzählt Horst Lange. "Die haben wir dann per Taxi geschickt - damit es schnell geht." Wer sich privat vor Viren schützen will, dem rät Lange: "Die Masken mit Filter können maximal einen Tag lang getragen werden, danach wirken sie nicht mehr."