Ahrensburg. An der Seite von Harald Juhnke und Eddi Arendt machte sie ihre ersten Fernseherfahrungen. Mitte der Neunzigerjahre brachte sie in der Sat.1-Comedy-Sendung "Die Wochenshow" ein Millionenpublikum zum Lachen. Seitdem hat Karen Friesicke in zahlreichen Fernsehfilmen und -serien mitgespielt. Das Gesicht der 1,80 großen Blondine mit den hellblauen Augen ist bekannt. In Ahrensburg sowieso. Denn hier ist die Schauspielerin mit vier Geschwistern aufgewachsen und zur Schule gegangen.

"Meine Eltern leben immer noch in Ahrensburg", sagt Karen Friesicke und nippt an ihrem Milchkaffee. Ja, sie komme gern hierher. In das Café, in dem wir sitzen: "Weil der Kaffee so lecker ist." Ganz allgemein in die Schlossstadt - wegen der "Heimatgefühle". "An jeder Ecke kommen Kindheitserinnerungen hoch", sagt die 47-Jährige und strahlt.

Am Sonnabend ist Karen Friesicke jedoch nicht in Ahrensburg, um in Erinnerungen zu schwelgen, sondern um auf der Bühne im Marstall zu stehen. Zusammen mit dem Kepler Trio, das Kammermusik und Dichtung passend zum 200. Geburtstag von Felix Mendelssohn Bartholdy präsentiert. Der gemeinsame Auftritt ist gleichzeitig ein kleines Familientreffen. "Mein jüngerer Bruder Andreas spielt beim Kepler Trio Geige und seine Frau Mari Klavier", sagt Karen Friesicke.

Es ist das zweite Mal, dass sie mit ihrem Bruder auf der Bühne steht. "Das ist schon etwas Besonderes", sagt sie und lächelt. "Auf der einen Seite ist es einfacher als mit anderen Kollegen, weil wir uns so gut kennen. Auf der anderen Seite schwieriger, weil wir uns schneller gegenseitig reinreden." Wie das eben so ist unter Geschwistern.

Neben Goethe-Gedichten und einem Bericht, der die Begegnung zwischen Johann Wolfgang von Goethe und Felix Mendelssohn Bartholdy beschreibt, trägt die Schauspielerin auch aus dem Briefwechsel zwischen Mendelssohn und seiner Schwester Fanny vor. Briefe schreiben - das sei heutzutage schon fast eine ausgestorbene Gattung der Kommunikation. Schreibt sie denn noch Briefe? "Ja, nicht so häufig wie E-Mails, aber ich schreibe noch Briefe. Zum Beispiel an meine Eltern", sagt die zweifache Mutter.

Mit ihren Söhnen (zwölf und 17) lebt sie in einem Haus in Hamburg-Volksdorf. Job und Familie unter einen Hut zu bekommen, sei immer wieder eine Herausforderung. "Aber dank mütterlicher Unterstützung bekomme ich das gut hin", sagt die Frau mit dem sympathischen Lächeln.

Im kommenden Jahr ist Karen Friesicke bei verschiedenen Fernsehproduktionen zu sehen, unter anderem in "Luises Versprechen", einem ARD-Film mit Christiane Hörbiger in der Hauptrolle. In der ZDF-Vorabendserie "Da kommt Kalle" spiele sie in einer Folge eine alteingesessene Laubenpieperin. "Und in der Kinderserie 'Die Pfefferkörner' stelle ich eine Bestattungsunternehmerin dar, die ihr Geld mit Zigarettenschmuggel verdient", sagt sie.

Ihr ist anzuhören, dass sie es genossen hat, mal die Böse zu spielen. "Ja, das hat Riesenspaß gemacht. Wenn man groß und blond ist, bekommt man solche Rollen eher selten."

Wenn sie nach ihrer Traumrolle gefragt wird, muss Friesicke kurz überlegen. "Mit Regisseur Detlev Buck würde ich gern mal zusammenarbeiten." Generell sei eine Rolle gut, wenn sie eine gewisse Tiefe habe. "Wenn sie lebensnah ist", sagt sie. "Ich mag starke Frauen - und das sind nicht immer die Siegerinnen."

Das Kepler Trio mit Karen Friesicke gastiert am kommenden Sonnabend um 20 Uhr im Ahrensburger Marstall mit dem Programm "Wunderkind und Dichtergenie". Es gibt Kammermusik und Dichtung zum Mendelssohn-Gedenkjahr. Eintritt: 14 Euro.