Bargteheide. In Bargteheide hat der Volkstrauertag eine ganz eigene Tradition - mit einem Gottesdienst vor und einer Gedenkveranstaltung im Stadthaus nach der Kranzniederlegung. "Etwas Vergleichbares gibt es in ganz Stormarn nicht", sagt Heidburg Behling. Sie gehört zum Arbeitskreis, der sich vor 25 Jahren zusammenfand, um dem Gedenken ein besonderes Gesicht zu geben. Mitglieder der Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge, der Kirchengemeinde, der Bargteheider Friedensgruppe sowie interessierte Bürger entwickelten ein Konzept, das sich jedes Jahr einem Thema verschreibt, zu dem es Lieder, Musik und Texte gibt - erinnernde, mahnende, Hoffnung spendende.

"Der Krieg hat (k)ein weibliches Gesicht" ist die Feierstunde am kommenden Sonntag überschrieben. Gelesen werden Texte von Christa Wolf, Heinrich Böll, Kurt Tucholsky sowie von Zeitzeuginnen, die die Schrecken und Folgen des Krieges schildern. Es geht um Frauen an der Front, Flucht, Trümmerfrauen, Deportation, Widerstand. Schüler des Eckhorst-Gymnasiums haben dazu Fotos zusammengestellt, die auf eine Leinwand projiziert werden. Sie führen auch Szenen aus dem Brecht-Drama "Mutter Courage und ihre Kinder" auf. Musikalisch gestalten Maria Mc Crae (Gitarre und Gesang), Natalie Morrison (Klavier), Jan Baruschke (Violine) und der Chor Vocalis die Gedenkveranstaltung. Bürgermeister Henning Görtz eröffnet sie um 11 Uhr im Stadthaus (Am Markt 4). Zuvor ist um 10 Uhr Gottesdienst in der Kirche (Lindenstraße) und um 10.45 Uhr Kranzniederlegung am Mahnmal.

Auch in vielen anderen Stormarner Städten und Gemeinde werden am Sonntag Kränze niedergelegt. Der Volkstrauertag erinnert seit 1952 an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltherrschaft aller Nationen.