Guten Morgen, liebe Leser! Oder sollte ich lieber "Guten Abend" schreiben? Ich grübele. Ich kann ja nicht wissen, wann Sie Ihre Zeitung lesen und - das erscheint mir entscheidender - wie Ihre innere Uhr so tickt. Das ist mir heute klar geworden. Es ist genau 12.30 Uhr, als ich in einer kleinen Firma anrufe. Vom anderen Ende der Leitung schallt mir ein fröhliches "Guten Morgen" entgegen. Zehn Minuten später. Ich rufe in einer Behörde an. Die Mitarbeiterin meldet sich mit einem leisen "Guten Abend!" Guten Abend? Nein, Mahlzeit. Beziehungsweise Mittagspause. Auf dem Wochenmarkt. Und an diesem Mittwoch zeigt sich: Was für eine Begrüßungsformel gilt, trifft auf einen Abschiedsgruß erst recht zu. "Schöne Arbeitswoche!", ruft der nette Imbisswirt, als wir gehen. Fünf Minuten später, an einem anderen Stand, vernehme ich ein fröhliches "Schönes Wochenende!" Am Nachmittag telefoniere ich in Sachen Schweinegrippe. "Bleiben Sie gesund", wünscht mir mein Gesprächspartner, bevor wir auflegen. Welch ein passender Gruß in diesen Tagen. Von Ihnen, liebe Leser, verabschiede ich mich unverfänglich mit einem "Bis morgen!"