Reinbek. Angesichts der zurückgehenden Einnahmen der Kommunen hat der Reinbeker Bürgermeister Axel Bärendorf dafür plädiert, den Aufbau von Krippenplätze zeitlich zu strecken. "Ich bezweifle, dass wir es schaffen können, bis 2013 für jedes dritte Kind einen Platz vorzuhalten", sagte er. Der teure Aufbau von Betreuungseinrichtungen für Kinder bis drei Jahren wird nach Bärendorfs Einschätzung zu einer Last, die viele Kommunen angesichts der Wirtschaftskrise nicht mehr stemmen können.

Der Bürgermeister trifft mit dieser Aussage die Stimmung in den Städten und Gemeinden ziemlich genau. Dort ärgert man sich schon seit längerem über teure Beschlüsse auf Bundesebene, die die Kommunen viel Geld kosten. Den Aufbau von Krippen hatte die große Koalition im Jahr 2007 mit ihrer Parlamentsmehrheit durchgedrückt, und sie hatte die Drittel-Quote, die 2013 erreicht werden soll, mit einem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz garniert.

Mit Geld allerdings nicht. Der Bundestagsbeschluss wird nur zu einem Drittel vom Bund bezahlt, des Rest übernehmen Länder und Kommunen. Für die 750 000 Krippenplätze, die bis 2013 entstehen sollen, werden 12 Milliarden Euro kosten.

Der Bau von Krippen ist - wie berichtet - auch in Reinbek ein Thema. Für eine größere Betreuungseinrichtung mit insgesamt sieben Gruppen, davon drei für Krippenkinder, wird derzeit nach einem Standort gesucht. Auch dieser Bau wird den Reinbeker Haushalt belasten. Die Aussichten für 2010 sind nicht gut. Die Politiker wollen versuchen, das Defizit auf vier Millionen Euro zu begrenzen - mehr ist nicht drin.