Ältere Menschen beklagen weite Wege in andere Städte. Senioren-Union hofft auf Kassenärztliche Vereinigung.

Bargteheide. In Bargteheide und Umland fehlen Fachärzte. "Es gibt hier keine Kassenärzte für Augenheilkunde, Urologie oder Orthopädie", sagt Hilmar Thanisch von der Bargteheider Senioren-Union. Um einen solchen Facharzt zu erreichen, müssten Patienten mindestens nach Ahrensburg oder Bad Oldesloe fahren. Das Gebiet zwischen diesen beiden größeren Städten sei - zumindest, wenn es um Augenärzte, Urologen oder Orthopäden gehe - "eine weiße Zone, nur leerer Raum", sagt Thanisch. Er setzt sich deshalb für eine bessere ärztliche Versorgung im Ort ein. Bargteheide hat etwa 15 000 Einwohner, im Bereich Bargteheide-Land leben weitere 13 000 Menschen.

Für die Zuordnung von Ärzten in den einzelnen Gebieten ist die Kassenärztliche Vereinigung (KV) zuständig. Hilmar Thanisch hat deshalb im März dieses Jahres bei der schleswig-holsteinischen KV nachgefragt, warum die Fachärzte in Stormarn so ungleich verteilt sind. Die Antwort: Die Zulassungen würden gebietsweise festgelegt. Innerhalb einer bestimmten Region können die Ärzte frei wählen, in welcher Stadt sie sich niederlassen. In den vergangenen Jahren seien deshalb viele Ärzte aus den ländlichen Gebieten abgewandert, sagt Thanisch. "Es gab eine regelrechte Ausblutung." Besonders die älteren Bürger könnten aber nicht problemlos weit fahren, wenn sie wegen einer Erkrankung zu einem Spezialisten müssten.

Von der KV erfuhr Hilmar Thanisch, dass ein Zulassungsausschuss über die Zuordnung von Ärzten entscheidet. Dieser könne sich jedoch nur mit der Situation in Bargteheide und Umland beschäftigen, wenn ein Antrag auf eine Sonderbedarfszulassung gestellt werde. Hilmar Thanisch schaltete Bürgermeister Henning Görtz ein, der daraufhin im August einen Antrag auf Zulassung eines Augenarztes stellte. Von der KV kam jedoch die Antwort, dass nur ein Augenarzt selbst, der sich in Bargteheide niederlassen will, den Zulassungsantrag stellen könne. Die KV habe angeboten, dass der Ausschuss in einer seiner nächsten Sitzungen klärt, ob ein solcher Antrag genehmigt werden würde.

Dafür sollen sich nun die Stadt Bargteheide und das Amt Bargteheide-Land einsetzen, fordert Thanisch. "Das kostet nichts, verbessert aber die Lebensqualität der Bürger", sagt er. "Die Stadt muss den Boden bereiten, damit sich Fachärzte hier wieder niederlassen." Thanisch geht es vor allem um die gleichmäßige Verteilung der Fachärzte in der Region. Das Geld aus dem Gesundheitswesen solle dort bleiben, wo der Bedarf sei. "Die Torte kann gleich groß bleiben, aber sie sollte in kleinere Einzelstücke geteilt werden. Damit auch Bargteheide ein schmales Stück bekommt."