Nach anfänglicher Skepsis wollen sich nun doch immer mehr Menschen in Stormarn gegen die Schweinegrippe impfen lassen. "Die Berichte über Todesfälle beunruhigen offenbar viele Menschen", sagt Robert Lenz, der am Donnerstag die ersten zehn Patienten in der Ahrensburger Klinik geimpft hat.

101 Stormarner sind laut Kreisgesundheitsamt bisher an der Schweinegrippe erkrankt. Im Gegensatz zu Hamburg seien ihm Schulschließungen nicht bekannt, sagt Leiter Andreas Musiol.

Gestern Morgen, Impftermin in der Ahrensburger Klinik: Bei der Anmeldung bekommen die zehn Patienten ein Merkblatt, mit dem sie über den Impfstoff und mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt werden. "Die meisten Patienten haben keine Bedenken mehr, sie wollten einfach nur schnell geimpft werden", sagt Robert Lenz, der im Auftrag des Klinik-Impfarztes Helge Hansen die Spritzen gab. Den Impfstoff Pandemrix bekommt die Klinik von der Bargteheider Adler-Apotheke. Ein Fläschchen reicht für zehn Dosen. Einmal gemischt, muss der Impfstoff innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden. Deshalb werden Termine für Zehner-Gruppen vergeben. Für die Klinik seien 80 bis 90 Impfdosen eingeplant, sagt Lenz. Die Nachfrage ist groß. "Acht der zehn bei uns Geimpften gehören nicht zur Risikogruppe", sagt Lenz.

Ilse Weber hat noch einige Fragen an den Arzt. "Ich will wissen, ob sich die Impfung mit meinen Rheumamedikamenten verträgt", sagt sie. Robert Lenz kann sie beruhigen, der Nutzen durch die Impfung ist für Ilse Weber größer als das Risiko. "Wenn ich die Schweinegrippe bekommen würde, wäre ich schlimmer dran als andere Menschen", sagt Ilse Weber.

Thured Bartels aus Bargteheide ist nicht chronisch krank. "Ich will einfach die Schweinegrippe nicht bekommen", sagt sie. Ihr Mann Manfred Bartels hat keine Angst vor der Impfung: "Ein leichtes Risiko gehört zu jeder Impfung." Auch Sohn Gerome, der oft in Discos unterwegs ist, will sich schützen.

Im Ahrensburger Schulzentrum Am Heimgarten hängen seit dieser Woche bunte Plakate, die unter anderem zum Händewaschen aufrufen und vom Gesundheitsministerium verschickt wurden. "Wir nehmen die Sache sehr ernst, wollen aber keine Panik verbreiten", sagt Claus Kasper, Lehrer an der Gemeinschaftsschule. Die Plakate hält er für sinnvoll: "Die Kinder werden zu mehr Hygiene angeregt." Die Bedeutung von regelmäßigem Händewaschen betont auch Robert Lenz: "Gründliche Hygienemaßnahmen sind wichtig."