“Es gibt, wie in jeder großen Familie, unterschiedliche Auffassungen zu den Problemen unserer Stadt. Und die sind nicht auf einmal ausgeräumt. Aber wir werden Brücken bauen.“

Ahrensburg. Die Worte, mit denen Jörn Schade die Ereignisse der Fraktionssitzung vom Dienstagabend bewertet, klingen verhalten zuversichtlich. Fakt ist: Der 47-Jährige wurde im Amt bestätigt, nachdem Parteimitglieder den Aufstand geprobt hatten.

Von "Führungsschwäche" war im Vorwege der mit Spannung erwarteten Sitzung die Rede gewesen. Davon, dass Schades Haltung zum Erlenhof inakzeptabel sei (wir berichteten). Es könne nicht sein, hatte ein Fraktionsmitglied kritisiert, dass sich Schade im Widerspruch zu Beschlüssen gegen die Bebauung ausgesprochen habe. Das habe "das Fass zum Überlaufen gebracht".

Zu den Kritikern Schades sollen sieben der zwölf Fraktionsmitglieder zählen. Wie viele von ihnen am Dienstag im Rathaus für oder gegen Jörn Schade gestimmt haben, daraus macht der Fraktionschef ein Geheimnis: "Für eine Wiederwahl sieht die Geschäftsordnung eine einfache Mehrheit vor. Wir haben Vertraulichkeit vereinbart, aber das Ergebnis ist eine eindeutige Bestätigung", sagt Schade, der in Kürze zu den Vorwürfen gegen ihn Stellung beziehen will. Hat die Machtprobe Spuren hinterlassen? Gab es hinter verschlossenen Türen einen Schlagabtausch von Befürwortern und Gegnern des Mannes, der bei der Wahl zum Bürgermeister knapp gescheitert war? Fragen, auf die am Mittwoch offenbar niemand aus CDU-Reihen antworten wollte. Trotz mehrfacher Versuche nahm außer Schade keiner seiner Parteikollegen Stellung. Er sagt, er sei "ohne besondere Erwartungen" in die Gespräche gegangen, bei denen es "relativ friedlich" zugegangen sei. Dann lässt er Worte folgen, die kaum nach Erleichterung klingen: "Jetzt ist von allen die Bereitschaft gefordert, aufeinander zuzugehen."