Mediziner ziehen nach einer Woche Bilanz. Nach wie vor lehnen viele Stormarner die Vorbeugung ab. Auch Klinikärzte und Pfleger.

Bad Oldesloe/Ammersbek. "Bei uns wird die Impfung zunehmend nachgefragt", sagt Ole Dankwarth, Allgemeinmediziner aus Ammersbek. In Schleswig-Holstein läuft die Impfung jedoch verhalten an - obwohl die Zahl der Schweinegrippe-Erkrankungen in Deutschland laut Robert-Koch-Institut seit einer Woche deutlich ansteigt. "Der Start war recht unspektakulär", sagt Marco Dethlefsen, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung im nördlichsten Bundesland. Es sei jedoch noch nicht klar, inwieweit sich die neuen Todesfälle auf die Impfbereitschaft auswirken werde. Bisher sind in Deutschland sechs mit dem Virus infizierte Menschen gestorben, darunter auch eine Frau ohne Vorerkrankungen. In Stormarn sind 94 Erkrankungen bestätigt worden. "Noch ist die Impfbereitschaft nicht so hoch", sagt Dethlefsen. In einigen Praxen sei das Interesse der Patienten groß, in anderen überwiege die Skepsis.

In Ole Dankwarths Praxis wurden gestern die ersten Patienten geimpft. "Die Impfdosen werden in Zehner-Packungen ausgegeben, deshalb müssen immer zehn Patienten an einem Tag geimpft werden", sagt Dankwarth. Die Nachfrage sei höher als erwartet. "Die Skepsis weicht dem Bedürfnis, sich zu schützen." Seine Praxispartnerin Anke Westermann sagt: "Jeder sollte sich impfen lassen." Allgemeinarzt Johannes Imdahl hat in seiner Glinder Praxis täglich etwa 50 Anfragen zur Schweinegrippe. "Der Informationsbedarf ist sehr groß", sagt der Allgemeinarzt. Am Donnerstag wurden zehn Patienten geimpft, morgen und übermorgen folgen weitere. "Langsam sickert in der Bevölkerung durch, dass chronisch Kranke sich impfen lassen sollten", sagt Imdahl. "Ich selbst habe die Impfung sehr gut vertragen."

In der Oldesloer Asklepios-Klinik lassen sich diese Woche die ersten 30 Mitarbeiter impfen. "Wir haben allen 400 Angestellten Impftermine angeboten, 50 Impfdosen haben wir bereits vorrätig", sagt Geschäftsführer Achim Rogge. Im Reinbeker St. Adolf-Stift hatten sich bis gestern 15 Mitarbeiter zum Impfen angemeldet. "Leider sind die Informationen zur Impfung sehr widersprüchlich. Zurzeit warten wir auf Aktuelles vom Robert-Koch-Institut", sagt der ärztliche Direktor Stefan Jäckle. Auch die Großhansdorfer Park-Klinik Manhagen bietet ihren knapp 250 Mitarbeitern Impfungen an.

Wer unsicher ist, ob eine Impfung Sinn macht, sollte sich mit seinem Hausarzt besprechen, rät Marco Dethlefsen. Eine Liste der impfenden Ärzte in Stormarn gibt es im Internet.

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