Freude bei SPD und CDU. Wählergemeinschaft, die einen Tunnel bevorzugt, denkt über Bürgerentscheid nach.

Reinfeld. Brücke oder Tunnel? Die Diskussion über die geplante Bahnquerung hat in Reinfeld für jede Menge Irritationen in der Bevölkerung gesorgt. "Grund dafür waren vor allem die Äußerungen der Wählerinitiative Reinfeld", meint Andreas Lie, Fraktionschef der CDU. Immer wieder habe die WIR die Brücke infrage gestellt und Gutachter eingeschaltet, die einen Tunnel für die kostengünstigere Lösung gehalten hätten.

Bei der letzen Stadtverordnetensitzung ist nun die Entscheidung für einen Brückenbau gefallen (wir berichteten). "Dies ist keine Entscheidung aus dem Bauch heraus gewesen", sagt Lie, "sie ist gut überlegt und basiert auf Fakten."

Rolf-Jürgen Hanf, Fraktionsvorsitzende der SPD, stimmt dem zu: "Seit Februar dieses Jahres ist die Brückenlösung im Flächennutzungsplan drin. Es war nie ein anderes Bauwerk im Gespräch - und dann kam die WIR", sagt Hanf. Und: "Wir dachten: Gut, eine neue Idee ist da - das gucken wir uns an." Nachdem die Planer beide Lösungen überprüft hatten, kamen sie zu dem Entschluss, dass die Brücke die bessere Alternative für Reinfeld ist.

Doch die Wählergemeinschaft gab sich damit nicht zufrieden und legte im Sommer einen umfangreichen Fragenkatalog vor. "Wir haben ergebnisoffene Gespräche mit der WIR geführt, ihnen immer die Hand gereicht, doch die WIR verharrte auf ihrer Idee", sagt Lie. Zuletzt beauftragten die Stadtverordneten einen unabhängigen Sachverständigen von der Architektenkammer, das Verfahren zu überprüfen. Resultat: Eine Brücke sei die bessere Lösung.

Für die WIR war dieses Gutachten immer noch nicht aussagekräftig. "Die haben sich einfach nicht vorstellen können, dass die neutrale Stelle zu diesem Resultat kommt", sagt die CDU-Stadtverordnete Gesa Dunkelgut (43).

Manfred Schönbohm von der WIR sagt dazu: "Für uns ist das Thema Tunnel noch nicht vom Tisch, wir werden notfalls einen Bürgerentscheid beantragen."

Hanf meint, dass eine Brücke auch wegen der Reinfelder Topographie die beste Lösung ist. "Der höchste Punkt der Brückenfahrbahn liegt auf einer Höhe mit den Straßen Bischofsteicher Weg und Jahnstraße. Befürchtungen, sie würde in die Landschaft ragen, sind nicht angemessen."

Auch Lärm sei kein Problem. "Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben. Danach müsste kein Schallschutz gebaut werden. Wir werden dies aber trotzdem tun, damit der Lärm absorbiert wird", sagt Hanf. "Dies wird keine mehrere Meter hohe Betonwand sein, sondern ein moderner, einen Meter hoher Schutz." Wie viel die Brücke letztlich kosten wird, dazu wollten sich weder CDU noch SPD äußern. Ein Drittel der Kosten übernimmt die Bahn, ein Drittel das Land und für das letzte Drittel muss die Kommune aufkommen. Die Brücke soll 2013 fertig sein.