Früher war nicht alles besser, aber manches einfacher. Wenn man Wanderschuhe brauchte, ging man in ein Sportgeschäft und ließ sich beraten, bis man das passende Paar erwischt hatte. Und heute?

Muss ich erst einmal wissen, ob ich eine leichte, mittelschwere oder extreme Wanderung vor mir habe. Ob ich im heißen oder kühlen Sommer oder auch im feuchten Herbst unterwegs sein werde. In welchen Höhenlagen. Mit Einlagen in den Schuhen? Ob ich empfindliche Füße habe oder zum schnellen Umknicken neige. Ob ich das Paar auf jede zukünftige Reise mitnehmen möchte oder nur etwas für diese spezielle Gelegenheit suche. Ob ich gute Erfahrungen mit Vollleder gemacht habe oder mich nicht doch für neues Material entscheiden könnte. "Ich suche eigentlich nur ein paar Wanderschuhe", sage ich, als der nette Verkäufer gerade zu seinem nächsten Wortschwall über neue Materialien ansetzen will. Damit warf ich ihn aus der Bahn. Da sich doch ständig etwas tue im Bereich der Technologie, könne er mir einen Wanderschuh ohne gezielte Eigenschaften gar nicht empfehlen. Ich müsse mich vor dem Anprobieren für die Eckdaten entscheiden. Ich tat einen Seufzer und bat ihn um Verständnis. Ich müsse mir noch einmal überlegen, wohin und mit welchen Schuheigenschaften ich verreisen möchte. Eventuell bleibe ich doch besser zu Hause.