Die Quelle-Pleite trifft auch Menschen in Stormarn. Zwei Quelle-Shops gibt es noch in Trittau und Bad Oldesloe. Die Betreiberinnen Daniela Hingst und Silvia Zäske sind sauer. Denn vom Ende des Versandhauses erfuhren sie aus der Presse.

Bad Oldesloe/Trittau. Von Quelle habe sich bisher niemand bei ihnen gemeldet. Die beiden Shop-Betreiberinnen, die ihre Geschäfte allein führen, zeigten sich am Mittwoch verärgert: "Wir müssen Zeitung lesen, Radio hören und Fernsehen schauen, um zu erfahren, was passiert", sagt Silvia Zäske (54), die ihren Shop in Bad Oldesloe vor vier Jahren eröffnet hatte. "Ein solches Verhalten ist unmöglich", findet auch Daniela Hingst. Die 51-Jährige hatte ihren Shop in Trittau vor zwei Jahren übernommen, führte zuvor bereits einen in Bargteheide. "So behandelt man seine Partner doch nicht."

Die Pleite des Versandhauses kam für beide völlig unerwartet. Die Geschäftsfrauen sind geschockt. Von einem Tag auf den anderen breche ihr Vertragspartner weg. "Wir wurden bis zum letzten Moment in dem Glauben gelassen, dass es weiter geht", sagt Zäske. "Uns wurden sogar neue Verträge angeboten, die dann wieder hinausgezögert wurden." Nun planen beide Unternehmerinnen, künftig mit anderen Versandhäusern wie Otto und Neckermann zusammenzuarbeiten.

Als Shop-Betreiber sind die beiden nicht bei Quelle angestellt, sondern arbeiten selbstständig. "Die Quelle-Angestellten bekommen zumindest einige Informationen, wir haben dagegen bisher gar keine erhalten", empört sich Zäske. "Aber die glauben, uns wie die Dummen behandeln zu können." Die Bad Oldesloerin hat einen Laden voller Waren. Nun weiß sie nicht, was damit passieren soll. "Die Schnäppchenjäger kommen in mein Geschäft, weil von Quelle ein Ausverkauf propagiert wird", sagt Zäske. "Aber ich weiß nichts von Ermäßigungen." Derzeit könne in den beiden Quelle-Shops jedenfalls noch eingekauft werden. Auch Bestellungen könnten weiterhin aufgegeben werden. Eine Ratenzahlung sei dagegen nicht mehr möglich, so Zäske. Aber auch das habe ihr niemand mitgeteilt. Silvia Zäske habe das erst auf Nachfrage beim Service-Center erfahren.

Seitdem der Arcandor-Konzern mit den Töchtern Karstadt und Quelle im Juni Insolvenz beantragt hatte, seien die Bestellungen zurückgegangen, so Hingst. Aber inzwischen habe sie eine Trendwende gespürt. Im September seien die Einnahme erstmals auf dem Niveau des Vorjahres gewesen. "Die Insolvenz war gerade aus den Köpfen der Menschen heraus", sagt Hingst. Die Verunsicherung der Kunden spürte auch Zäske. Seit Sommer hätten die Kunden keine Großgeräte wie Fernseher und Waschmaschinen mehr gekauft.

Die Geschäftsfrauen stehen nun vor einer schwierigen Zeit. Daniela Hingst: "In der freien Wirtschaft werden wir in unserem Alter doch nicht mehr gebraucht." Und trotzdem wollen sich die beiden Stormarnerinnen nicht unterkriegen lassen. Sie versuchen, nach vorn zu schauen. Ihre Läden wollen sie nicht aufgeben. Zunächst aber warten die Frauen auf Informationen - von Quelle.