Ein strahlendes Kindergesicht mit Taucherbrille lacht die Passanten an. Im Hintergrund spiegelt sich blaues Wasser, in dem sich Badende tummeln, auf der grünen Wiese sonnen sich Menschen. Die Szenen aus dem Freibad zieren jetzt das Trafohäuschen am Schützenplatz in Trittau.

Trittau/Großhansdorf. Bei den fotorealistisch anmutenden Motiven handelt es sich um Kunst aus der Spraydose. Der zweite stellvertretende Bürgermeister, Michael Amann, sagte anerkennend: "Das verschönert unser Ortsbild."

Das neue Gesicht für Trafostationen ist eine Aktion des Energieversorgers E.on Hanse, die aus ganz praktischen Überlegungen heraus im Spätsommer gestartet wurde. "Wir hoffen, auf diese Art und Weise den Reiz zu senken, die Ortsnetzstationen mit unansehnlichen Graffitis zu verschmieren", sagt E.on-Hanse-Sprecher Volker Mielisch. Landesweit gehören dem Energieversorger 14 000 Trafostationen auf dem 52 000 Kilometer langen Stromleitungsnetz. Die immer wieder beschmierten Gebäude mussten bisher regelmäßig gereinigt werden. "Das Geld können wir sinnvoller investieren", sagt Mielisch.

Ein paar Hundert Euro koste die Bemalung einer Trafostation. Mit der Herstellung der Kunstwerke wurde die Firma Art.efx aus Potsdam beauftragt. Die fünf jungen Mitarbeiter haben sich auf Fassadengestaltung für gewerbliche und private Kunden spezialisiert. Am Trafohäuschen in Trittau arbeiteten gestern Mario Schuster und Markus Ronge. Rund 200 Spraydosen hatten die beiden Fassadengestalter dabei. Freihändig sprühten sie die Motive auf die Wände.

"Die Auswahl der Bilder treffen wir immer in Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde", sagt Marcus Grot, Kommunalbetreuer für Stormarn bei E.on Hanse. Meistens hätten die Grafitti einen thematischen Bezug zum Standort der Trafostation. Der Trittauer Bau- und Umweltausschuss fand die Freibad-Szenen passend, wegen des "kleinen Werbeffektes des Kunstwerks für das Schönaubad", sagt Michael Amann.

Auch in Großhansdorf nahmen die Kommunalpolitiker das Angebot des Energieversorgers begeistert auf. In der Waldgemeinde hat sich E.on die Trafostation beim Penny-Markt in Schmalenbeck ausgeguckt. Ein Bezug war schnell gefunden: Szenen vom Wochenmarkt. Die Potsdamer Fassadengestalter zeichneten die Bilder zuerst am Computer und zauberten Marktstand, Marktbeschicker und Kunden anschließend mit der Spraydose auf die Trafostation. E.on-Sprecher Mielisch sagt: "Wir werden sehen, ob die Kunstwerke tatsächlich wieder übermalt werden." Die Erfahrungen stimmten optimistisch. Die "Rückfallquote" liege bei sechs Prozent, sagt Mielisch. Bis Ende nächsten Jahres sollen landesweit rund 120 Trafostationen bemalt sein.