In Stormarn sind die Igel los! Jetzt, im Herbst, gehen die Stacheltierchen in der Dämmerung und im Morgengrauen auf Nahrungssuche. Für ihren Winterschlaf, der normalerweise Mitte November beginnt, futtern sie sich eine Fettschicht an.

Ahrensburg. Dabei kreuzen sie häufig Straßen, was tödlich enden kann. Einige Menschen fühlen sich in dieser Zeit dazu berufen, die Igel einzusammeln, um sie vor diesem Schicksal zu bewahren. Doch von solchen vorschnellen Rettungsaktionen raten Naturschützer ab. "Nur kranke und verletzte Igel brauchen Hilfe!", so die Tierschutzorganisation "aktion tier". Allerdings auch nicht immer. Uwe Schneider vom Verein Jordsand meint sogar: "Es besteht immer die Chance, dass sich auch ein angeschlagenes Tier von alleine wieder erholt." Igel, die sich tatsächlich in einer Notlage befinden, halten sich auch noch im Winter tagsüber im Freien auf und wirken desorientiert und teilnahmslos.

Offiziell dürfen die Tiere gar nicht aus ihrer natürlichen Umgebung herausgerissen werden, denn sie stehen unter Naturschutz. Außerdem hat das Aufnehmen von Igeln meist nicht die beabsichtigten positiven Folgen. Im Gegenteil. "Die Sterberate ist bei eingesammelten Igeln sogar höher!", sagt der Experte Uwe Schneider.

Die Unterbringung in zu warmen Räumen bringt den Biorhythmus der Igel durcheinander und verhindert, dass die Tiere ihren Winterschlaf halten können. Da man nicht gleich erkennen kann, ob ein Igel tatsächlich hilfsbedürftig ist, sollte man ihn also lieber sich selbst überlassen. Was ihm wirklich hilft, ist die Erhaltung und Schaffung von Lebensraum. "Lassen Sie Laubhaufen liegen oder legen Sie einen Komposthaufen an, das bietet den Igeln Schutz", rät Uwe Schneider. Er findet, dass es zu viele "Golfplatzgärten" gibt - dort würden die Stacheltiere vergeblich ein Versteck suchen.

Sollte man dennoch einen Igel aufgenommen haben, empfiehlt zum Beispiel das Igelkomitee Hamburg (Notfalltelefon: 040/540 48 07) Katzen- oder Hundefutter oder Hackfleisch als Notfutter. Igel dürfen niemals Milch bekommen, sie vertragen lediglich Wasser.

Ist das gefundene Tier offenkundig krank und untergewichtig, sollte möglichst schnell ein Tierarzt aufgesucht werden. Hat der Igel ein normales Gewicht von etwa 500 Gramm erreicht, kann er in einem kühlen Raum beispielsweise in einem Schuhkarton überwintern. Die Auswilderung darf natürlich erst nach dem Winterschlaf vonstatten gehen. Viele in menschlicher Obhut aufgewachsene Igel finden sich allerdings später nicht mehr alleine zurecht - auch hier zeigt sich, dass eine Aufnahme nicht sehr sinnvoll ist.

Das Wichtigste ist also: Man darf nie vergessen, dass der Igel ein Wildtier ist. Er gehört in die Natur und sollte dort auch bleiben.