Seit Ende Juli können illegale Waffen und Munition bei der Kreisverwaltung oder bei der Polizei abgegeben werden, ohne dass der ehemalige Besitzer wegen unerlaubten Waffenbesitzes bestraft wird.

Bad Oldesloe. So sieht es ein neues Gesetz vor. In Stormarn wurden bereits 59 Waffen bei den Behörden abgegeben. Für Bernd Schomburg von der Jagd- und Waffenbehörde ein Erfolg. Insbesondere Menschen, die ihre Pistolen und Gewehre noch vor dem Jahr 1973 gekauft haben, also bevor das Waffengesetz in der Bundesrepublik in Kraft getreten ist, würden sich nun melden. Aber auch Menschen, die Waffen geerbt hätten, würden von der Amnestie-Regelung Gebrauch machen. "In solchen Fällen lagern die Erbstücke häufig auf dem Dachboden oder im Keller", sagt Schomburg. "Sie sind nicht weggeschlossen, deshalb ist es auch wichtig, dass sie aus dem Verkehr gezogen werden." Anlass für das neue Gesetz ist der Amoklauf von Winnenden, bei dem 16 Menschen starben. Damals war der Schütze problemlos an die Waffen seines Vaters gekommen. Was abgegeben wird, wird kostenfrei vom Landeskriminalamt in Kiel verschrottet.

Neben der Amnestie-Regelung sieht das neue Gesetz auch vor, dass Behördenmitarbeiter unangekündigt und ohne Verdacht die Aufbewahrung kontrollieren können. "Zwar müssen die Waffenbesitzer uns nicht in ihre Wohnung lassen", sagt Schomburg, "doch in diesem Fall würden sie bei der Kontrolle der Aufbewahrung nicht mitwirken. Laut Waffengesetz sind sie jedoch dazu verpflichtet." Den Besitzern könnten Waffenschein oder Waffenbesitzkarte und natürlich die Pistole oder das Gewehr entzogen werden. Bevor das neue Gesetz in Kraft getreten ist, konnten die Behördenmitarbeiter nur bei konkretem Verdacht Hauskontrollen durchführen oder wenn sie sich vorher angekündigt haben.

In Stormarn kommen auf 5600 registrierte Besitzer 17 000 Waffen. In der zuständigen Behörde der Kreisverwaltung sind nur zwei Mitarbeiter tätig. Wären neben dem üblichen Tagesgeschäft solche Ad-hoc-Kontrollen machbar? "Nein, personell ist dies nicht möglich", sagt Bernd Schomburg. Eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Anja Kühl, Fachdienstleiterin Ordnung und Veterinärwesen, sagt auf Anfrage: Im Stellenplan der Kreisverwaltung ist für das Jahr 2010 keine zusätzliche Stelle in der Jagd- und Waffenbehörde vorgesehen.