Bilder aus den letzten Tagen der DDR. Der Fotograf Jürco Börner zeigt sie noch bis zum 16. Oktober im alten Rathaus in Bad Oldesloe. “Bilder aus den letzten Tagen der DDR“ lautet auch der Titel seiner Ausstellung.

Bad Oldesloe. "Die Fotos sind von März bis September 1990 entstanden. Also zwischen Mauerfall und Wiedervereinigung. Es sind Momentaufnahmen von ganz alltäglichen Situationen", sagt der Reinfelder. Auf einem seiner Bilder lädt ein Mann eine Satellitenschüssel in einen Trabi. Ost und West seien damals über Nacht aufeinandergeprallt. Diese Momente hielt Jürco Börner mit seiner Kamera fest. Er war damals Student und lieh sich das Auto eines Freundes, um kurz nach dem Mauerfall in die DDR zu fahren "Das war ein ganz besonderes Gefühl. Ich wusste: Hier bleibt nichts so, wie es heute ist." Das motivierte den damaligen Lehramtsstudenten. Es funkte - zwischen ihm und der Fotografie: Börner wurde später Fotograf.

Die Bilder stellte er das erste Mal fünf Jahre, nachdem sie entstanden waren, aus. "Die Menschen sollten Abstand gewinnen. Die Bilder sind eine Dokumentation. Niemand soll sich persönlich angegriffen fühlen." Vielmehr sollen die Fotos die krasse Phase des Wandels auf eine neutrale und beobachtende Art und Weise festhalten. Sein Lieblingsbild zeigt einen DDR Bürger während einer Demonstration gegen Altkanzler Helmut Kohl. Die Person ist nur von hinten zu erkennen, über der Schulter hängt eine DDR-Flagge. "Die Flagge ist das Vertraute, sie schenkt Wärme. Trotzdem konnte der Wandel nicht aufgehalten werden. Es wird deutlich, dass die Menschen etwas Vertrautes zurücklassen und in eine neue Welt aufbrachen." Oft würden die Fotos bei den Beobachtern eigene Erinnerungen wecken, sagt Jürco Börner. Neben den Bildern, von denen drei im Haus der Geschichte in Bonn hängen, zeigt der Veranstalter, die Stadtbibliothek Bad Oldesloe, Bücher, Filme und Hörbücher, die von den Jahren des Umbruchs berichten.