Die Verwaltung wird ausgelagert. Vorstand spricht von einem “schmerzlichen Schritt“. Für 19 Beschäftigte gibt es bereits einen Sozialplan.

Trittau. Die Trittauer Meierei (Mili) entlässt 19 Mitarbeiter. "Wir müssen Kosten sparen, um auf dem hart umkämpften Markt weiterhin bestehen zu können", sagt Jürgen Ruge, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft. Es sei ein schmerzlicher Schritt, zumal er viele der Mitarbeiter seit 30 Jahren kenne. Mit dem Betriebsrat habe er einen Sozialplan ausgearbeitet. "Vielleicht bekommen einige auch bei Hansano in Upahl in Nordwestmecklenburg eine neue Anstellung", sagt Ruge.

Hansano ist der neue Kooperationspartner des Trittauer Traditionsunternehmens. In der vergangenen Woche hatte die Mitgliederversammlung, zu der 120 Bauern gehören, dem Vertrag mit der Hansa-Milch-Mecklenburg-Holstein (Hansano) zugestimmt. Von der Zusammenarbeit verspricht sich Mili-Geschäftsführer Heiko Maschmann eine "Stärkung der regionalen Produkte im Milchmarkt". Man wolle die Vertriebsaktivitäten bündeln, die Produktionen abstimmen und Synergieeffekte im Einkauf und in der Verwaltung nutzen. "Mit der Kooperation haben wir die Weichen für die Zukunft gestellt. Wir stärken die Produktion am Standort Trittau", sagt Jürgen Ruge.

Der Wettbewerb sei hart, die Maschinen in dem Betrieb an der Kirchenstraße nicht ausgelastet. Die rund 20 Mitarbeiter in der Produktion, die nach Bedarf in zwei oder drei Schichten arbeiten, füllen jährlich rund 30 Millionen Liter Trinkmilch der Marke "Längerfrische" und "Hamfelder Hof" ab. Die Menge reicht nicht aus, um die Kapazitäten der vor drei Jahren für mehr als drei Millionen Euro gebauten Anlage voll auszuschöpfen. "Wir wollen auf mehr als 40 Millionen Liter pro Jahr kommen", sagt Heiko Maschmann. Das soll mit den neuen Kooperationspartner gelingen. Jürgen Ruge ist zuversichtlich, dass auch die sogenannten Übermengen aus der Trittauer Meierei nicht mehr zu Spottpreisen auf den Markt geworfen werden, sondern beim Partner in Upahl verarbeitet werden können, zu Butter beispielsweise. "Wir tragen die Verantwortung für unsere Landwirte und müssen dafür sorgen, ihnen ein anständiges Milchgeld zu bezahlen."

Der Milchpreis ist seit Monaten auf einem Tiefstand von rund 20 Cent pro Liter. "Davon können wir nicht existieren", sagt Ruge.

Wie sich die Kooperation gestaltet, wird man nun im einzelnen aushandeln müssen. Beide Partner bringen viel ein, sagt Ruge. "Wir haben die hochwertige Giebelverpackung für unsere Längerfrische und den Hamburger Markt. Hansano unter anderem die Logistik und eine breite Produktpalette." Mili und Hansano sind die beiden führenden Milchmarken in Norddeutschland. Langfristig werde es einen gemeinsamen Auftritt geben, ist Jürgen Ruge überzeugt.

Die Trittauer Meierei sei eines der Flagschiffe der Gemeinde, sagt Bürgermeister Walter Nussel. Er sei froh, dass zumindest die Produktion an diesem Standort und die Marke "Mili Trittau" erhalten bleibe.

Die Meierei ist eine der ältesten in Schleswig-Holstein und die einzige in Stormarn. 1893 hatten sich Landwirte zusammengeschlossen und die Genossenschaft gegründet. Es war ein Schritt zu mehr Wirtschaftlichkeit, denn so konzentrierte sich die Verarbeitung der erzeugten Milch auf die Meierei. Vor 18 Jahren wurde das Unternehmen zum Pionier für haltbare Milch. Die Meierei entwickelte ein spezielles Erhitzungsverfahren, um frische Vollmilch bis zu 20 Tage haltbar zu machen.

Seit 1994 wird die Längerfrische in Trittau produziert. Weniger erfolgreich waren neue Produkte, wie die Bio-Minis. Der Yoghurt made in Trittau sollte ein neues Standbein werden. Diese Hoffnung aber hat sich bislang nicht erfüllt.