Projekt am Bürgerpark soll die City der Kreisstadt beleben. Bürgermeister Tassilo von Bary sagt: “Das wäre eine feine Sache.“

Bad Oldesloe. Der alte Grandplatz am Oldesloer Bürgerpark ist offenbar prädestiniert für ein Bauvorhaben, das in dieser Form im Norden einmalig wäre: für einen Supermarkt mit einem Fußballplatz auf dem Dach. Gleich zwei Projektentwickler bewerben sich damit. Ein Zufall? Das wissen sie selbst nicht. Herbert Wenzel, der in Hamburg eine eigene Firma hat, und Uwe Kammholz, Mitarbeiter bei Procom in der Hansestadt, sagen, sie hätten von den Plänen des jeweils anderen noch nichts gehört.

Ihre Ideen - und ihre Argumente - ähneln sich frappierend. Herbert Wenzel sagt: "Ich habe mir schon seit längerer Zeit Gedanken darüber gemacht, wie sich die Oldesloer Innenstadt beleben ließe." Seine Antwort: mit einem klassischen Lebensmittelmarkt - kein Discounter, denn davon gibt es nach Experten-Einschätzung mehr als genug in der Kreisstadt. Aber auch kein Geschäft, dessen Angebot dem der City-Geschäfte entspricht. "In der direkten Innenstadt geht das nicht", sagt Wenzel, "denn ein Supermarkt lässt sich heutzutage nicht mehr ohne Parkplätze umsetzen." Dann sei sein Blick auf den Sportplatz neben dem Exer gefallen. "Der Standort ist ideal", sagt Wenzel. Und das Fußballfeld, mit 105 mal 70 Metern der DFB-Norm entsprechend, ließe sich auf dem Dach unterbringen. Wenzel ist überzeugt davon, mit diesem Projekt gleich die Forderungen aus zwei im vergangenen Jahr vorgestellten Gutachten zu erfüllen: Das Einzelhandelsgutachten erachtet Geschäfte mit Magnetwirkung in Innenstadtnähe als notwendig. Und aus dem Sportstättengutachten geht Bedarf für einen Kunstrasen-Fußballplatz hervor. Also hat Herbert Wenzel Kontakt mit der Edeka-Zentrale aufgenommen. Er hält einen Supermarkt mit 1800 bis 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche und 80 bis 120 überdachten Parkplätzen für realistisch. Weil das heutige Sportplatzgelände etwa zwei Meter unter Straßenniveau liege und der Bau optisch ansprechend gestaltet werden könne, werde der das Stadtbild sicherlich nicht verschandeln.

Wenzel, der im Travenbrücker Ortsteil Vinzier lebt, hat den Oldesloer Architekten Sven Wobig mit der Ausarbeitung von Entwürfen beauftragt. Die hat er nun den Mitgliedern des städtischen Hauptausschusses präsentiert. Offenbar ein Privileg. Uwe Kammholz jedenfalls sagt, er habe seine Ideen auch vorstellen wollen, sei jedoch bislang mit seinem Anliegen abgeblitzt. "Ich bin seit geraumer Zeit immer wieder beim Bürgermeister gewesen, das letzte Mal im Frühling. Aber er hat immer gesagt, so ein Projekt sei politisch nicht durchsetzbar." Auch Kammholz ist davon überzeugt, dass die Oldesloer Innenstadt durch einen Supermarkt belebt werden könne. "Die Flächen in der eigentlichen Innenstadt sind aber zu klein und zu teuer. Der Exer ist aus meiner Sicht der einzige infrage kommende Standort", sagt er. Der Fußballplatz müsse dann aufs Dach. Nun hat sich Procom offiziell bei der Stadt beworben und einen Brief an die politischen Fraktionen geschickt. Die, befürchtet Kammholz, wüssten womöglich gar nicht, dass es mehrere Bewerber gebe.

Unterdessen ist Bürgermeister Tassilo von Bary von der Idee sehr angetan. Er sagt: "Das wäre eine feine Sache."