In unserer Serie stellen wir Unternehmen aus Stormarn vor. Was ist das Besondere? Wie denken die Mitarbeiter? Reporterin Alice Friedrich hat sich umgesehen.

Ein Rotklinker-Wohnkomplex, umgeben von Hecken, Rasenflächen und Beeten. Die Wohnungen sind speziell für ältere Menschen ausgestattet. Auch ein Fitnessstudio hat hier seinen Sitz. Gleich nebenan das Haus Casinopark, ein Alten- und Pflegeheim der Wichern-Gemeinschaft Reinbek. Flure und Zimmer sind herbstlich dekoriert: Sonnenblumen aus Tonpapier hängen an den Fenstern, rötlich gefärbte Blätter und niedliche Strohpupen liegen auf den Fensterbänken.

Hinter der Eingangstür hängt ein Kasten mit der Aufschrift "Lob und Tadel". Gefüllt sei er selten, sagt Wolfgang Broszio, der Heimleiter. "Unsere Tür steht immer offen, wer Anregungen oder Sorgen hat, kann jederzeit zu uns kommen", ergänzt er.

Elf Einzel- und zwölf Zweibettzimmer verteilen sich über das Erdgeschoss und die beiden Etagen. Helle Räume, in denen sich die alten, pflegebedürftigen Menschen wohl fühlen. "Sehr schön ist es hier", sagt Rosemarie Bierkamp, und die Betonung, die die 78 Jahre alte Dame auf das Wort "sehr" legt, lässt nicht den leisesten Zweifel aufkommen, dass es anders sein könnte.

Sie freut sich, wenn Karina Krohn morgens zur Tür hereinkommt, ein nettes Wort auf den Lippen, Besen, Feudel und Eimer in der Hand. Die 39-Jährige ist eine von drei Raumpflegerinnen, arbeitet seit einem halben Jahr in dem Heim. Sie kennt alle Bewohner, denn umschichtig ist das Trio in allen drei Etagen im Einsatz. "Es ist ein gutes Gefühl, hier zu arbeiten", sagt die junge Mutter, die früher in der Modebranche tätig war und zurzeit ernsthaft überlegt, sich zur Altenpflegerin umschulen zu lassen.

Karina Krohn kannte das Heim schon aus der Zeit, als ihre Schwiegergroßmutter noch dort gewohnt hat. Die familiäre Atmosphäre und der liebevolle Umgang von Mitarbeitern und Bewohnern habe sie damals beeindruckt. "Der Eindruck hat sich bestätigt, seit ich hier arbeite", sagt Karina Krohn.

35 Menschen leben im Haus Casinopark in Wentorf. 30 Beschäftigte arbeiten in der Küche, in der Raumpflege, der Altenpflege und der Haustechnik. Man versteht sich gut. "Es ist sehr familiär. Man fühlt sich auf der Arbeit zu Hause", sagt Veronika Schulz. Sie sitzt auf der Sessellehne im Zimmer von Gertrud Langosch, hat die Hand um die Schulter der 89-Jährigen gelegt und ein wenig geplaudert. Die alte Dame strahlt und sagt: "Das ist meine Lieblingspflegerin".

Das Haus Casinopark wurde 2003 eröffnet. Es ist eines von vier Alten- und Pflegeheimen der Wichern-Gemeinschaft Reinbek, einem Verein, der 1948 von Mitgliedern evangelischer Kirchengemeinden aus Reinbek und Umgebung gegründet wurde. Sie kümmerten sich insbesondere um die älteren Flüchtlinge, leisteten Hilfe im Sinne Johann Hinrich Wicherns. Der Hamburger Theologe, der auch Erfinder des Adventskranzes war, ist der Begründer der modernen Diakonie. "Später entwickelte sich daraus die gezielte Unterstützung alter Menschen", sagt Wichern-Geschäftsführer Joachim Laußat. Es entstand das erste Alten- und Pflegeheim für 30 Menschen in Reinbek.

"Wir leben Gemeinschaft", sagt Heimleiter Wolfgang Broszio. Für den gelernten Krankenpfleger und Pflegedienstleiter ist es selbstverständlich, mit in die Pflege zu gehen. "Man kann sich hier entfalten und bekommt großartige Unterstützung", sagt er und meint den Vereinsvorstand und sein Team.

Ein Kompliment, das Maria Richter zurückgibt: "Wir haben ja auch einen tollen Chef." Die gebürtige Griechin ist Betriebsrätin und das "Mädchen für alles" im Haus. Zuständig ist sie vor allem für die Alltagsgestaltung. Sie sorgt für die Dekorationen im Haus, bietet aber auch Gedächtnistraining, Bastelstunden und Ausflüge an. "Am liebsten spielen unsere Bewohner Bingo", sagt sie lachend und stellt eine mit Äpfeln gefüllte Schale auf den Tisch in der Sitzecke im Gemeinschaftsraum. Vor den Fenstern sitzen Puppen, dazwischen hat sie altes Küchengerät gestellt, eine Kaffeemühle, ein Waschbrett, eine Bügeleisen aus Eisen. "Damit haben unsere Bewohner noch gearbeitet", sagt die 51-Jährige.

Zum Mittagessen kommen auch die älteren Menschen aus der Wohnanlage, die an das Heim grenzt, aber nicht zum Verein gehört, für die das Pflegeteam jedoch die ambulante Betreuung übernimmt, wenn sie angefordert wird. Zuständig dafür ist Dagmar Schöffzeck, die den Dienst mit aufgebaut hat.

Ein offenes Ohr für die Bewohner hat auch Dieter Krohn, von der Heimaufsicht bestellter ehrenamtlicher Heimfürsprecher. Regelmäßig bietet er Sprechstunden an und berät auch Angehörige. "Manchmal auch Zuhause", sagt der Diplom-Sozialpädagoge, der bis zu seiner Pensionierung im Jugendamt Hamburg-Mitte tätig war. "Der Umgang mit Menschen, Gerichten und Ämtern ist mir vertraut", sagt er.

Und dann ist da noch der Mann der ersten Stunde, Rüdiger Stumkat, der Hausmeister. Er sorgt dafür, dass die Technik funktioniert, das Gras im Garten nicht zu hoch wird und die Brandschutzauflagen eingehalten werden. Und Rüdiger Stumkat fährt auch mal einen Heimbewohner zum Arzt. Er sagt: "Wir sind hier eine große Familie."