Die ABC-Schützen sind wieder unterwegs - Beamte bitten die Autofahrer um besondere Aufmerksamkeit an Schulen.

Steinburg. Mit der Aktion "Sicherer Schulweg - Äpfel und Zitronen" erinnert die Polizei gemeinsam mit Erstklässlern Autofahrer in Stormarn daran, dass jetzt wieder die ABC-Schüler in Stormarn unterwegs sind und die Autofahrer besonders an Schulen aufmerksam sein müssen. Eine Woche lang stehen die Beamten des Bezirksreviers Bad Oldesloe an Schulen und messen mit den Schülern zusammen die Geschwindigkeit der Autos. Fahren die Stormarner ordnungsgemäß, bekommen sie als Dankeschön von den Kleinen einen Apfel. Sind sie zu schnell unterwegs, gibt es eine Zitrone. Mit einem Strafzettel oder einer Geldbuße müssen die Autofahrer jedoch nicht rechnen. Dafür müssen sie den Kindern erklären, warum sie zu schnell waren. Die Polizei hofft, dass die mündliche Verwarnung durch die Erstklässer bei den Autofahrern Wirkung zeigt. Denn im vergangenen Jahr sind in Stormarn 25 Kinder auf dem Schulweg bei einem Verkehrsunfall verletzt worden, ein Kind sogar tödlich. Ein erschreckender Anstieg im Vergleich zum Jahr 2007. Damals zählte die Polizei elf Schüler, die auf dem Weg zur oder von der Schule bei einem Unfall verletzt wurden.

"Ich finde die Aktion super, denn ich habe schon oft gesehen, dass einige Autos an der Schule zu schnell lang fahren", sagt Maja, die dieses Jahr an der Grundschule Mollhagen eingeschult wurde. Am Montag kontrollierte die Erstklässlerin gemeinsam mit der Polizei dort rund eineinhalb Stunden Autofahrer. Die Bilanz: Die Schüler verteilten acht Äpfel und sieben Zitronen. Für die Polizisten besonders erfreulich: Raser waren gestern nicht unter den Autofahrern. Eine Mutter, die mit ihren beiden Kleinkindern auf der Eichedeer Straße mit Tempo 42 fuhr, hält den traurigen Rekord und bekam eine Zitrone überreicht. Die Aktion findet die Mutter gut. Auf die Frage, warum sie mit ihrem Multivan zu schnell an der Grundschule vorbeifuhr, sagte sie, dass sie immer wieder abbremse und somit nicht zu schnell unterwegs sei. Claus Wegner wurde von den Schülern mit Tempo 33 gemessen. Dies wäre noch okay gewesen, doch der Mann aus Schiphorst (Herzogtum Lauenburg) war nicht angeschnallt. Für die Kleinen ein schlechtes Vorbild. Vor den Erstklässlern entschuldigte sich der 47-Jährige und stand zu seinem Fehler. Für die Abc-Schützen war dies nicht genug, sie forderten den Autofahrer auf, in die saure Frucht zu beißen. Dies nahm Claus Wegner mit Humor und biss reumütig in die Zitrone.

Besonders vorbildlich fuhr Boris Vogt (38) an der Grundschule vorbei. Die Schüler hatten bei ihm Tempo 27 gemessen. Dass er von der Polizei herausgewinkt wurde, passte dem zweifachen Vater zwar nicht, da er unter Zeitdruck war. Doch der Mann freute sich über seinen Apfel. Einsatzleiterin Anett Zimmer (31) vom Bezirksrevier Bad Oldesloe ist mit der Aktion "Sicherer Schulweg", die zum zweiten Mal in Stormarn durchgeführt wurde, zufrieden: "Die Autofahrer sind vernünftig gefahren. Und diejenigen, die etwas zu schnell unterwegs waren, haben sich bei den Kindern entschuldigt."