Kandidaten von CDU sowie SPD und FDP rufen Schlossstädter zur regen Teilnahme am 11. Oktober auf.

Ahrensburg. Mit einem eindringlichen Appell an alle Bürger zu einer regen Beteiligung an der Stichwahl für das Bürgermeisteramt am 11. Oktober haben sich am Montag Jörn Schade und Michael Sarach zur entscheidenden Runde im Kampf um den Einzug ins Rathaus zurückgemeldet. Wie berichtet, hatten sich CDU-Kandidat Schade mit 33,03 und der von SPD und FDP unterstützte Sarach mit 32,31 Prozent klar gegen ihre parteilosen Bewerber durchgesetzt.

Im Gespräch mit der Regionalausgabe Stormarn des Abendblattes zeigten sich beide Politiker erfreut über ihr gutes Abschneiden. Beide rechnen sich erwartungsgemäß gute Chancen aus, das Rennen zu machen. Sie liegen dicht beieinander, Schade holte am Sonntag gerade einmal 135 Stimmen mehr als Sarach.

Es ist gegen 23.30 Uhr, als Jörn Schade im Restaurant Strehl bei der CDU-Wahlparty auf einer Leinwand die aus dem Rathaus übertragenen Wahlergebnisse abliest. Später sagt er: "Ich habe mich gefreut über die knappe Führung gegenüber Herrn Sarach." Eine absolute Mehrheit habe Schade angesichts der vier Bewerber ohnehin nicht erwartet. Zum Abschneiden von Klaus Schädel, der mit 12,54 Prozent auf Platz vier landete, sagt Schade: "Dieses überraschend hohe Ergebnis hat auch etwas mit Politikverdrossenheit zu tun, die ich künftig abbauen möchte." Jetzt sei ein "sachlicher und konstruktiver Austausch" möglich. Und was war der bewegendste Moment am Wahlabend? Schade: "Als ich die Ergebnisse sah, fielen mir sofort die Glücksbringer ein, die mir meine beiden Töchter mitgegeben hatten. Das kleine Herz aus Glas und das Kleeblatt haben mir Glück gebracht." Freude auch bei Michael Sarach über seinen Erfolg: "Immerhin bin ich bei Null gestartet", sagt er, als er kurz vor Mitternacht im Rathaus-Foyer den Wahlausgang resümiert. Sofort sei ihm sein Großvater in den Sinn gekommen, der am Sonntag 120 Jahre alt geworden wäre. "Das hat mir Glück gebracht." Und, wie versprochen, habe er umgehend seine Kinder geweckt und sie am Telefon an seinem Erfolg teilhaben lassen. Sarach: "Ich habe gegen den Bundestrend der SPD ein gutes Ergebnis geholt. Leider war die Zahl der Protestwähler relativ hoch." Jetzt komme auf ihn und seinen Gegenkandidaten "ein hartes Stück Arbeit" zu. Denn wer auch immer neuer Verwaltungschef werde, er brauche die breite Unterstützung der Ahrensburger. Er wolle sich, ebenso wie Jörn Schade, schnell mit seinem Team abstimmen, wie der Wahlkampf in den kommenden Wochen aussehen soll.

Und wie lief die Wahl am Sonntag ab? Von 25 820 Wahlberechtigten haben 18 729 eine gültige Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung liegt bei 72,5 Prozent. Gibt es Besonderheiten in den 18 Wahlbezirken der Schlossstadt? Im Alleenviertel hat Jörn Schade die Nase weit vorn, holte 46,3 Prozent. Ähnliche Erfolge feiert er in Ahrensfelde (41,5 Prozent) und im Gewerbegebiet Nord/Beimoor mit 37,6 Prozent. Sarach kam in diesen drei Bezirken nicht über 30 Prozent. Er punktete aber rund um den Reeshoop (40,6 Prozent), am Waldgut Hagen-Ost (39,6 Prozent) und in Wulfsdorf (38,9 Prozent). Im Citybereich liegen beide etwa gleichauf.

Und wie reagieren die Wahlverlierer? Thomas Reich sagt auf Anfrage: "Ich bin enttäuscht über das Ergebnis. Ich hatte mit 30 Prozent der Stimmen gerechnet." Reich vermutet, dass einige Wähler ihn vielleicht mit umstrittenen Entscheidungen der Verwaltung in Zusammenhang gebracht haben und daher so viele den "unbelasteten" Kandidaten Sarach gewählt hätten. Klaus Helmut Schädel zeigte sich zufrieden mit den Zahlen und darüber, "dass mich jeder achte Ahrensburger gewählt hat." Nun erwäge er, eine eigene Partei zu gründen, oder sich bei "Die Linke" zu engagieren. Für die Stichwahl am 11. Oktober rechnen sich sowohl Jörn Schade als auch Michael Sarach gute Chancen aus. CDU-Mann Schade sieht klare Vorteile für sich darin, dass er "mit dem Herzen in der Stadt" verwurzelt sei. Er stehe für einen Neuanfang, besonders in der so oft kritisierten Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und den Stadtverordneten. Schade: "Die Verwaltung muss sich zurücknehmen, da müssen wir Vertrauen zurückgewinnen."

Michael Sarach kontert, dass ein solcher Neuanfang nur mit ihm möglich sei. In seiner Person vereinigten sich "Fachkompetenz und Gefühl für Ahrensburg", das zeige auch das Ergebnis vom Sonntag. Er sehe eine seiner Hauptaufgaben in der Verbesserung der "Schnittstelle zwischen Verwaltung und Politik."

Das Ergebnis

Wahlbeteiligung: 72,5 %