Chance nutzen

Zu Bericht "Politiker-Mehrheit macht Weg für Schützenplatz-Bebauung frei"

Endlich passiert etwas! Als alter Trittauer, der mehrmals im Jahr seinen Heimatort besucht, habe ich mit Freude gelesen, dass sich im Ortskern ein Investor engagieren will. Kommt man nur selten nach Trittau, fallen einem zunehmender Leerstand und eine hohe Fluktuation der Geschäfte in der Post- und Kirchenstraße auf.

Mit MC Trittau ist es glücklicherweise gelungen, die durch die Schließung des Kaufhauses Mohr entstandene Versorgungslücke zumindest halbwegs zu schließen. Hätte es diesen attraktiven Nachfolger nicht gegeben, wäre das das Aus für das Ortszentrum gewesen.

Restposten- und Ein-Euro-Läden in der Ortsmitte wären eine mögliche Folge. Trittau und sein Umland aber benötigen ein breites Warenangebot, das sowohl für Geringverdiener wie für höhere Einkommensklassen interessant ist und zwar im Zentrum und nicht irgendwo auf der grünen Wiese.

Sicherlich muss man dieses Schützenplatzkonzept auf Ortsverträglichkeit überprüfen und entsprechend kritisch sein.

Statt aber kreativ auf den Investor einzuwirken und diese Idee positiv zu nutzen, wird mal wieder nach bewährter Manier polemisiert und agiert.

Ich hoffe, dass Trittau dieses Mal die Chance zur Weiterentwicklung nutzt und nicht, wie schon häufiger in der Vergangenheit, an sich vorüberziehen lässt.

Jörg Neuhaus, Hannover

Noch viele Fragen

Wer eine ergebnisoffene Diskussion zum Thema Einkaufszentrum auf dem Schützenplatz erwartet hatte, der wurde von der Sitzung des Planungsausschusses enttäuscht. Die Mehrheitskoalition aus SPD und BGT hat sich offenkundig schon für die Bebauung des Schützenplatzes entschieden und will das gegen alle Widerstände durchziehen. Die Argumente der Opposition, die CDU, bleiben unbeantwortet.. Unberücksichtigt bleibt auch das Votum derer, die sich für ein Bürgerbegehren für den Erhalt des Schützenplatzes im heutigen Zustand einsetzen Das sind immerhin 1200 Bürger.

Das Einzelhandelsgutachten wird kritiklos als Entscheidungsgrundlage vorgeschoben. Dabei interessiert nicht, dass viele Fragen bislang unbeantwortet sind. Der Investor plant auf dem Schützenplatz 4500 Quadratmeter neue Verkaufsfläche und 190 Parkplätze. Das sind sechs neue Geschäfte unterschiedlicher Art, wie ein Vollsortimenter vom Typ Rewe mit 1800 Quadratmetern, ein Discounter (Aldi aus dem Zentrum?) mit 900 Quadratmetern, ein Zoofachmarkt mit 400 Quadratmetern, ein Schuhfachmarkt mit 500 Quadratmetern, ein Einrichtungs- und Möbelhaus vom Typ Dänisches Bettenhaus mit 500 Quadratmetern, ein Discount - Kleinkaufhaus mit 400 Quadratmetern. Warum werden die erheblichen Leerstände an Geschäftsräumen (circa 2000 Quadratmeter an zehn Standorten) im Gutachten nicht abgehandelt?

Der Gutachter spricht von starken innerörtlichen Umverteilungsquoten, das kann man auch als Verdrängungswettbewerb beschreiben. Welche Geschäfte haben dann keine Zukunft mehr. Wer soll die leer stehenden Objekte nutzen? Keine Aussagen im Gutachten.

Der Gutachter sieht noch ein Bevölkerungswachstum in Trittau und im Amt von 411 Wohneinheiten. Wer die seit Jahren währende Situation in Trittau mit vielen unverkäuflichen Bauplätzen aufmerksam beobachtet, wird diese Zahl bezweifeln dürfen.

Die Geschäfte in Trittau, die in "einer lebendigen Wettbewerbslandschaft" (Aussage des Gutachters) stehen, werden sich warm anziehen müssen. Sie werden einen harten Überlebenskampf zu bestehen haben. Leerstände werden das Ortsbild prägen. Das über viele Jahre entwickelte Zentrum in der Poststraße wird zerstört. Hier haben Kaufleute gerade in letzter Zeit im Vertrauen auf die Planung der Gemeinde in erheblichem Ausmaß investiert.

Der Bürgermeister zeigt wenig Verständnis für die im starken Wettbewerb stehenden Kaufleute. Undiskutiert bleibt auch, dass die Besucher des Schwimmbads künftig nicht mehr davor parken dürfen. Diese Plätze sollen dem neuen Einkaufszentrum vorbehalten bleiben. Was wird aus dem Schwimmbad? Öffnungszeiten wurden schon reduziert. Wird es dann ganz geschlossen?

Was wird aus dem Schützenverein, wenn einer aus dem neuen Einkaufszentrum gegen die Lärmimmissionen klagt? Das angestrengte Bürgerbegehren wird den Gemeinderat wieder auf den richtigen Weg bringen müssen.

Erika Maibom, Trittau

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