Die insolvente Firma Hamotec bleibt bestehen - unter Leitung der Mitarbeiter. “Der Gründung einer Mitarbeitergesellschaft steht nichts mehr im Wege“, sagte der Gewerkschaftssekretär Kay Trulsson (IG Metall).

Barsbüttel. Ein Gespräch beim Glinder Bremsbelägehersteller Honeywell hatte gestern die Wende gebracht. Honeywell ist der einzige Kunde der Firma Hamotec, deren noch 34 Mitarbeiter in einer Halle in Barsbüttel Bremsbeläge montieren. "Honeywell hat uns zugesagt, dass wir bis Jahresende eine bestimmte Stückzahl produzieren können. Die reicht aus, um die 34 Mitarbeiter zu beschäftigen", sagt Trulsson.

Ende März hatte (wie berichtet) der damalige Hamotec-Geschäftsführer und Miteigentümer Hansjörg Haug völlig überraschend erklärt, die Firma sei zahlungsunfähig. Die Umstände waren zumindest merkwürdig: Zuvor waren Maschinen abtransportiert worden, der Mietvertrag für die Halle war fristgerecht gekündigt worden. Hauptgläubiger der Insolvenz sind die Beschäftigten. Sie hatten ihrem Arbeitgeber im vergangenen Jahr Sonderzahlungen in Höhe von 130 000 Euro gestundet.

Von den damals 70 Beschäftigten sind nur noch 34 übrig. Der Insolvenzverwalter hat aus Mangel an Aufträgen Entlassungen aussprechen müssen.

Eine Hamotec-Delegation hatte im Juli den Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) bei einer Veranstaltung in Hamburg-Bergedorf um Hilfe gebeten. Scholz schickte seinen Staatssekretär Detlef Scheele nach Barsbüttel. "Er hat uns vor zwei Wochen Mittel und Wege aufgezeigt, wie der Staat die neue Gesellschaft unterstützen könnte", sagt Trulsson. Zwar könnten nicht alle Mitarbeiter einen Existenzgründerzuschuss bekommen, aber doch immerhin diejenigen, die Geschäftsführertätigkeiten in der neuen Firma übernehmen würden. "Außerdem ist uns zugesagt worden, dass wir Kurzarbeitergeld bekommen würden, falls die von Honeywell gelieferten Stückzahlen sinken sollten."

Auch das Hallenproblem scheint gelöst. Die Halle, in der die Hamotec produziert, gehört der Ehefrau des Alteigentümers Hansjörg Haug. Sie weigert sich, einen neuen Mietvertrag mit der insolventen Firma zu unterschreiben. Gewerkschaftssekretär Trulsson: "Honeywell hat uns zugesichert, in eine Halle auf dem Firmengelände ziehen zu können."