Sängerin freut sich riesig, als Jury-Mitglied beim Contest dabei zu sein. Die Künstlerin steht beim ersten Wettbewerb dieser Art in Stormarn an der Seite von Stefan Gwildis und Michy Reincke. Sie spricht über Karriere, Lampenfieber und ihre Liebe zur Musik.

Ahrensburg. "Der Stormarner Musik-Contest hängt die Förderung von Musik an die große Glocke. Ist authentisch, weil er jungen Menschen die Chance gibt, ihre eigenen Ideen zu präsentieren." Wenn die Sängerin Isgaard über MusicStorm spricht, schwingt große Begeisterung in ihrer warmen Stimme mit. Das Konzept des Musik-Contests, der von der Regionalausgabe des Abendblattes, der Sparkasse Holstein, der Sparkassen-Stiftung Stormarn und dem Kreisjugendring organisiert wird, habe sie sofort überzeugt. Die 37-Jährige sagt: "Ich freue mich riesig, als Jury-Mitglied dabei zu sein."

Der Wettbewerb spreche junge Nachwuchs-Talente an, für die Musik eine wichtige Rolle im Leben spiele. "Die etwas zu sagen haben", sagt Isgaard. "Bei MusicStorm bewerben sich bestimmt keine Leute, die zu 'Deutschland sucht den Superstar' gehen würden. Sondern Menschen, die ihre eigenen Songs komponieren und ihre eigenen Texte schreiben. Die Musiker werden wollen. Und zeigen wollen, was sie drauf haben."

Diese Gelegenheit wollen sich die Nachwuchs-Musiker in Stormarn nicht entgehen lassen: Bereits zehn Bands und Solo-Künstler haben sich beworben. Ihr Ziel: Beim großen Finale, einem Open-Air-Konzert im Ahrensburger Schlosspark, auf der großen Bühne stehen, Publikum und Jury überzeugen und den ersten Preis gewinnen. Denn der Erstplatzierte kann sich über eine professionelle CD-Produktion im Wert von mehr als 2000 Euro freuen. Drei Tage im Studio Songs aufzunehmen und hinterher die eigene CD in Händen zu halten - welcher Musiker wünscht sich das nicht?

Für Isgaard ist dieser Traum längst in Erfüllung gegangen. 2003 veröffentlichte sie ihr erstes eigenes Album. Doch schon zwei Jahre zuvor feierte die Nordfriesin, die ihre Musik selbst als "Crossover-Pop mit klassischen und Weltmusik-Einflüssen" umschreibt, große Erfolge mit der Band Schiller. Sie schafften es auf den ersten Platz der deutschen Albumcharts, wurden im März 2002 sogar mit dem "Echo" ausgezeichnet. Auch ihren schönsten Auftritt verbindet Isgaard, deren isländischer Name so viel wie Eisgarten bedeutet, mit dem Projekt Schiller. "2002 haben wir beim Grand-Prix-Vorentscheid in der Pause gespielt. Die ganze Bühne war sehr sphärisch gestaltet", erinnert sie sich. "Ich trug ein wunderschönes Pailettenkleid und habe mich so richtig wohl gefühlt auf der Bühne." Das sei ein erhabener Moment gewesen, schwärmt Isgaard. Nur ein Jahr später nominierte sie ihre Plattenfirma mit ihrem ersten Solo-Album "Golden Key" für den deutschen Vorentscheid. "Es war die Idee meines damaligen Produkt-Managers", sagt sie. "Mir waren die Hände gebunden, ich musste mitmachen." Sie habe damals die Befürchtung gehabt, als "Grand-Prix-Schickse" abgestempelt zu werden. Wurde sie aber nicht.

Überhaupt ist die ausgebildete Opern-Sängerin nur schwer in eine Schublade zu stecken. "Das liegt an meiner Stimmfarbe. Ich habe keine reine Popstimme", sagt Isgaard, die einige Jahre nach dem Abi eine Gesangsausbildung in Hamburg begann. "Aber nach dem Grundstudium habe ich abgebrochen. Meinem Opa hätte es zwar gefallen, wenn ich Opernsängerin geworden wäre. Doch dann hätte ich immer die Mädchen singen müssen", sagt Isgaard und lacht. "Papagena in der Zauberflöte, Adele in der Fledermaus - eben die kleinen kessen Girls." Rollen, die meilenweit entfernt zu sein scheinen von der hübschen Frau in dem Jeans-Minirock und der Lederjacke. "Ich habe mich rasch umorientiert, Pop-Produzenten kennen gelernt und die ersten Demo-Tapes aufgenommen", sagt Isgaard. "Ich wollte meine eigenen Sachen machen. Und keine Musik, bei der ich ständig unter Druck stehe, dass technisch alles perfekt sein muss - so wie bei Opernsängern."

Heute könne sie zu 50 Prozent von ihrer Musik leben. Die andere Hälfte verdient sie als Gesangslehrerin. "Es ist aufregend mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten", sagt Isgaard. Sie unterrichtet rund 30 Schüler zwischen sieben und 18 Jahren. Zu sehen, wie sich eine Stimme entwickle, an den Fortschritten beteiligt zu sein - das sei eine wunderbare Erfahrung. "In der Schule kommt Musik viel zu kurz", kritisiert Isgaard und runzelt die Stirn. Dabei müsse die musikalische Bildung schon in der Grundschule anfangen. Schließlich sei Musik sehr wichtig für die Entwicklung eines Heranwachsenden. "Doch viele Jugendlich können noch nicht mal eine C-Dur-Tonleiter singen. Wissen nicht, was ein Dreiklang ist", sagt sie. "Kein Wunder, wenn an Schulen beim Musikunterricht gespart wird und die Jugendlichen nur mit MP3s groß werden."

Und mit welcher Musik ist Isgaard groß geworden, in dem kleinen Dorf in der Nähe von Husum? "David Bowie, U2, The Cure und Kate Bush." Letztere habe sie zur Musik gebracht. Als Teenie habe sie den Song "Babooshka" von Kate Bush im Radio gehört. Isgaard lächelt verschmitzt und sagt: "In dem Moment wusste ich: So möchte ich auch mal singen können." Sie habe den Kate-Bush-Song perfekt imitieren können "Ich habe keine Pop-Stimme, sonder eher den klassischen Stimmansatz - das passt zu dem Lied."

Erzählt hat Isgaard damals niemanden, dass ihr sehnlichster Wunsch ist, später einmal Sängerin zu werden. "Das habe ich nur gedacht", sagt Isgaard. Sie spricht die Worte sehr bedächtig, zurückhaltend aus. Für eine Sekunde scheint das schüchterne Mädchen von damals vor einem zu sitzen. "Die Kirche war der einzige Ort, an dem ich singen konnte", sagt Isgaard, die gerade an ihrem vierten Album arbeitet. Der erste Auftritt vor Publikum war somit auch nicht auf einer Bühne eines angesagten Clubs, sondern während eines Gottesdienstes. "Ich hatte in der Weihnachtsgeschichte einen Solo-Part als Engel. Mein Herz schlug bis zum Hals und ich hatte Bauchschmerzen", sagt sie. "Aber hinterher war ich super stolz."

Lampenfieber vor Auftritten hat Isgaard bis heute. Und Träume selbstverständlich auch. "Einmal mit U2-Sänger Bono auf der Bühne zu stehen - das ist ein großer Traum von mir. Der ist so toll", schwärmt sie. Der Mann habe nicht nur eine großartige Stimme, sondern auch Charisma. Das, was sich Isgaard auch von den MusicStorm-Teilnehmern wünscht. "Es ist ein großer Irrtum, dem leider viele junge Musiker erliegen, dass es total cool ist, Musiker zu sein" sagt sie. Isgaards Blick wirkt nachdenklich. "Aber mit Coolness hat das alles nichts zu tun." Dann klingt ihre Stimme wieder ganz warm als sie voller Überzeugung sagt: "Es geht um die Leidenschaft - um die Liebe zur Musik."