Weil die Planungshoheit beim Straßenbauamt Lübeck liegt, entschloss sich Initiative jetzt zu diesem Schritt.

Hammoor. Sie haben 600 Unterschriften gesammelt für den Bürgerantrag, mit dem sie die festgefahrenen Planungen für die Umgehungsstraße in Hammoor vorantreiben wollten. Sie haben die Diskussionen in der Gemeinde über das geplante Projekt neu entfacht. Und dann das: Bei der Gemeinderatssitzung am Mittwoch zog die Initiative "Sichere Straßen Hammoor" ihren Antrag zurück. "Aufgrund eines intensiven Beratungsgesprächs mit einem erfahrenen Planer sind wir zu dem Schluss gekommen, den gestellten Bürgerantrag zurückzustellen", verlas Mitinitiatorin Jutta Freitag die schriftliche Begründung. Bei dem besagten Gespräch habe man erfahren, dass die Gemeinde Hammoor gar nicht mehr in die Planungen eingreifen kann, weil die Planungshoheit beim Straßenbauamt in Lübeck liegt. Die Gemeindevertretung kann im Grunde nur noch beobachten.

"Das war bis heute keinem Einwohner Hammoors bekannt", ist sich Jutta Freitag sicher.

Über den Antrag mussten die Gemeindevertreter dennoch beraten, weil eine Zurückziehung laut Bürgermeister Helmut Drenkhahn rechtlich nicht statthaft sei. Der Antrag wurde ohne Diskussion einstimmig abgelehnt. Damit wurde auch die Idee verworfen, ein Gremium aus Bürgern und Ortspolitikern zu gründen, um die Ortsumgehung voranzutreiben.

Seit gut 30 Jahren fordert die Gemeinde eine Umgehungsstraße, um den massiven Verkehr aus dem Ortskern zu verbannen. Vor neun Jahren hatte der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Lübeck eine mögliche Streckenführung vorgestellt, die den Hammoorern jedoch zu nah am Ort verlief. Es dauerte anderthalb Jahre, bis die Behörde eine neue Variante präsentierte. "Diese Verzögerung haben wir verursacht", sagte Helmut Drenkhahn. 2007 votierte Hammoor schließlich für eine südliche, ortsferne Umgehungsstraße. Seitdem wird die Gemeinde Jahr um Jahr vertröstet. "Es gibt bis heute keinen Bauantrag", betonte der Bürgermeister. Doch 2013 soll der Bau beginnen.

Die Initiative "Sichere Straßen Hammoor" will sich auch weiterhin für das Projekt einsetzen. "Wir sind einen großen Schritt weitergekommen. Wir wissen jetzt, woran wir sind und wie wir weiterhin verfahren", sagt Wolfgang Krecker.

Die betroffenen Landwirten müssten sich nun direkt ans Ministerium in Kiel wenden und um den neuen Stand der Planungen bitten. Das sei die derzeit wirksamste Methode.