Der Kreistag stellt in einer Woche die Weichen für eine dritte Amtszeit des Verwaltungschefs. SPD und FDP unterstützen den 60-Jährigen.

Bad Oldesloe. Klaus Plöger bleibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in den kommenden Jahren Stormarns Landrat. Alles deutet darauf hin, dass der nächste Kreistag am Freitag kommender Woche die Weichen in diese Richtung stellen wird. Dass die Abgeordneten mit großer Mehrheit beschließen werden, auf eine Ausschreibung der Stelle des Verwaltungschefs zu verzichten. Das wäre die Vorentscheidung, an der die CDU-Fraktion um ihren Vorsitzenden Joachim Wagner entscheidenden Anteil hätte.

Wagner hat der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes auf Anfrage bestätigt, dass seine Fraktion für einen Ausschreibungsverzicht stimmen werde. "Wir haben das beraten, und die Entscheidung ist einstimmig gefallen", so Wagner. Die SPD, der Landrat Plöger angehört, hatte schon im Frühsommer für dieses Vorgehen geworben. Auch die Linken hatten erklärt, dass sie sich damit arrangieren könnten. Die FDP zählt nach den Worten ihres Fraktionschefs Karl-Reinhold Wurch seit jeher zu den Unterstützern des Amtsinhabers.

Kritik an dem Vorgehen hatten bei der jüngsten Kreistagssitzung am 26. Juni dagegen die Grünen angemeldet: "Wenn wir wählen sollen, dann wollen wir auch die Wahl haben", so der Fraktionsvorsitzende Stefan Kehl. Und eben auch die CDU hatte seinerzeit offengelassen, wie sie entscheiden werde. Fraktionsvize Mark-Oliver Potzahr am 26. Juni: "Es ist ja kein Geheimnis, dass es in diesem Haus eine sehr große Zufriedenheit mit der Arbeit Klaus Plögers gibt. Wir werden sehen, ob er Landrat bleibt oder ob in diesem Fall der Bessere der Feind des Guten ist."

Zu den Gründen, die zur aktuellen Entscheidung geführt haben, will sich CDU-Mann Wagner nicht äußern. Es gibt zwei denkbare Möglichkeiten: Auch die Christdemokraten halten den SPD-Mann für die perfekte Besetzung der Verwaltungsspitze. Oder sie sind zu der Einsicht gekommen, dass im Kreistag wahrscheinlich keine Mehrheit für einen CDU-Kandidaten zu bekommen wäre.

Denn erstmals seit dann 20 Jahren wird es im Frühjahr 2010 wieder in den Händen des Kreistags liegen, einen neuen Chef der Kreisverwaltung zu bestimmen. Klaus Plögers Vorgänger Hans-Jürgen Wildberg war 1990 letzter von der Politik bestimmter Verwaltungschef gewesen. Acht Jahre später, nach einer Änderung der Gemeindeordnung, wurde Klaus Plöger im März 1998 als erster Landrat direkt von den Bürgern gewählt und im Oktober 2003 ebenfalls in direkter Wahl im Amt bestätigt.

Gestern Nachmittag hat der Landtag in Kiel mit den Stimmen von CDU und SPD das Gesetz zur Neuregelung der Wahl der Landrätinnen und Landräte verabschiedet - und damit die Direktwahl abgeschafft. Für den Kandidaten Klaus Plöger ist das der entscheidende Punkt. Er hatte schon frühzeitig erklärt, dass er mit dann bald 61 Jahren keine Lust mehr habe, sich vor einer dritten Amtszeit einem Wahlkampf zu stellen. Der bleibt ihm nun erspart. Im kommenden April könnte der Kreistag ihn in seine dritte Amtszeit schicken.

Plöger - er hat sich am Montag im Finanzausschuss noch zurückhaltend geäußert ("Wenn ich denn im kommenden Jahr noch zuständig bin") - hat eigentlich keinen Zweifel mehr, dass er eine dritte Amtszeit bestreitet: "Ich gehe davon aus, dass ich verlängert werde."

Der ehemalige Gesamtschullehrer, der mit seiner Frau Jutta in Barsbüttel lebt, hat sich in den vergangenen zwölf Jahren hohes Ansehen quer durch alle politischen Lager, in der Wirtschaft und auch auf Landesebene weit über Stormarns Kreisgrenzen hinaus erworben.

Plöger könnte es nun zum zweitdienstältesten Landrat in der Stormarner Nachkriegsgeschichte bringen: Nur Wennemar Haarmann (1957 - 1975) wäre mit 18 Dienstjahren länger im Amt als er.