“Ein Mikro-Standort, der durch seine Lage punktet und an den Einzelhandel angedockt werden kann.“

Trittau. Der Zuschauerraum war bis auf den letzten Platz gefüllt. Gut 40 Trittauer waren zur Sitzung des Planungsausschusses erschienen. Das Interesse galt einem Tagesordnungspunkt: Der Vorstellung des seit Wochen mit Spannung erwarteten neuen Einzelhandelsgutachtens. In diesem geht es nicht nur um die Aktualisierung der im ersten Gutachten von 2006 erhobenen Daten, sondern um das Aufzeigen alternativer Standorte für die Ansiedlung von neuen Geschäften.

Dahingehend war der Auftrag an die Firma GfK Geomarketing im Frühjahr erweitert worden, nachdem ein Hamburger Investor der Verwaltung und Politik seine Pläne für ein Fachmarktzentrum auf dem Schützenplatz vorgestellt hatte. Um es gleich vorwegzunehmen: Der Gutachter spricht sich für die Schützenplatz-Pläne aus. "Das ist ein Mikro-Standort, der durch seine Lage im Ortzentrum punktet und an den bestehenden Einzelhandel problemlos angedockt werden kann", sagte GfK-Mitarbeiter Andreas Rieper.

Die Schützenplatz-Pläne spalten seit Wochen die politischen Fraktionen. Während SPD und BGT dem Vorhaben positiv gegenüberstehen, ist die CDU gegen das Projekt, das sie als "Insellösung" kritisiert, die die vorhandene Einzelhandelsstruktur zerstören werde. Die Stimmung bei der Sitzung war angespannt, wozu die CDU-Fraktion mit ihrem Antrag, die Beratungsfrist für das Gutachten zu verlängern, noch beitrug. "Es ist unverantwortlich, das 47 Seiten starke Dokument inhaltlich und sachlich in sieben Tagen durchzuarbeiten", sagte Fraktionschef Jens Hoffmann. Diese Zeit bleibt den Fraktionen, um das Gutachten intern zu beraten, bevor sie bei der Sondersitzung des Planungsausschusses am kommenden Donnerstag das Für und Wider öffentlich behandeln werden. Gerd Ludwig (SPD) warf Hoffmann vor, die Planungen mit allen Mitteln verhindern zu wollen. Michael Amann (BGT) sagte: "Für meine Fraktion reicht die Frist. Wir werden am 17. September ein Statement abgeben." Der CDU-Antrag wurde in namentlicher Abstimmung mehrheitlich abgelehnt.

Gutachter Rieper kam in seinem Vortrag zu dem Schluss, dass mit neuen Anbietern im Ortskern die Möglichkeit bestehe, den Trittauer Einzelhandel für die Zukunft zu rüsten. "Der bestehende Einzelhandel wird davon profitieren. Und wir halten die Kunden am Ort ", sagte Rieper. Kritisch beurteilte er die von Procom geplante Ansiedlung eines Discounters. Es wäre sinnvoller, wenn ein bestehender Discounter umziehen würde, sagte er. Das würde die Abwanderung der Kunden aus dem Ortskern in Grenzen halten. Rieper schätzt, dass ein Fachmarktzentrum rund neun Prozent der Kaufkraft aus dem bestehenden Einzelhandel abschöpfen wird. "Die kritische Marke liegt bei zehn Prozent", betonte der Gutachter. Die Zuschauer quittierten diese Äußerung mit einem Kopfschütteln. Der Trittauer Harald Wege fragte: "Warum besteht mit einem Mal diese Hektik?"