Heute starten Hunderte von Schülern der Sachsenwaldschule (SWS) von Hinschendorf, Wohltorf, Neuschönningstedt und Glinde aus zu einem Sternlauf. “Sie kommen aus allen Himmelsrichtungen“, sagt Gabriele Cattarius-Armbrust.

Reinbek. Die Lehrerin für Deutsch und Geschichte hatte die Idee zu der Aktion, die im Zusammenhang mit dem 85. Geburtstag der Schule steht.

Auf neun Routen werden sich 34 Schülergruppen zum Gymnasium vorarbeiten. Wie bei einer Schnitzeljagd müssen die Kinder und Jugendlichen dabei gemeinsam Aufgaben lösen. In den Gruppen sind die Jahrgänge bunt gemischt. "Das soll die Schulgemeinschaft stärken", erklärt Cattarius-Armbrust. Um über 1000 Kinder und Jugendliche auf den Weg zu bringen, war eine ausgefeilte Logistik notwendig. Routenpläne, Fahrkarten und Proviant - alles wurde von den Lehrern und Schülern akribisch vorbereitet. Nicht alle Wohnorte konnten zu Startpunkten werden. Von Barsbüttel und Oststeinbek aus etwa wäre es zu weit, um zu Fuß zur Schule zu wandern. Die Schüler, die dort zu Hause sind, starten daher in Glinde. Auch bei Orten in der näheren Umgebung musste die Organisatorin umplanen. "Von Wentorf können wir keine Gruppen laufen lassen, weil die Schüler mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gut dorthin kommen", berichtet sie.

Besonders spannend ist der Lauf für die 154 Kinder aus den sechs neuen fünften Klassen, die Schulleiterin Renate Stapel letzte Woche im Sachsenwaldforum begrüßte. Mit 1066 Schülerinnen und Schülern hat das Reinbeker Gymnasium inzwischen eine Größenordnung erreicht, in der eine Aula für die Einschulungsfeier nicht mehr ausreicht.

818 Schüler der Schüler wohnen in Reinbek selbst, 106 kommen aus Aumühle und Wohltorf, weitere 93 aus Barsbüttel, Glinde und Oststeinbek. Der Rest verteilt sich auf acht weitere Orte von Börnsen bis Witzhave. "Die 23 Schüler aus Barsbüttel sind das Ergebnis der Hamburger Schulpolitik", meint Renate Stapel und spielt damit auf die neuen Hamburger Primarschulen an.

Derzeit entspricht die Auslastung der SWS im Schulentwicklungsplan. Wie stark der Zustrom aus den Hamburger Randgebieten noch werden wird, ist unklar. Die Gemeinde Barsbüttel hat bereits einen Schulbus nach Reinbek eingerichtet. Angst, dass es zu eng werden könnte, hat die Schulleiterin nicht: Die Reinbeker Stadtverordnetenversammlung hat 2006 festgelegt, dass die SWS Räume der benachbarten Volkshochschule nutzen darf. Viele der Stadtverordneten waren hier Schüler. "Die Landtagskandidaten waren auch alle hier", sagt Stapel. "Martin Habersaat als Referendar, Wolff Seitz und Mark-Oliver Potzahr als Schüler."

Die SWS versteht sich als moderne, aber traditionsreiche Schule. Das Apfelgelee, das Renate Stapel jedes Jahr aus den Früchten des Glockenapfelbaumes zubereitet, der auf dem Schulgelände steht und so alt ist wie die SWS, zeigt, wie aus Altbewährtem immer wieder etwas Neues entstehen kann. Stolz ist sie auf den Gemeinschaftsgeist, der in der Schule herrscht. Zum Beispiel in der Cafeteria, wo rund 100 Eltern und Großeltern ehrenamtlich mitarbeiten. Oder im Förderverein, der für den 12. September zur "Feier der Ehemaligen" einlädt.