Rund 180 Bürger kamen in den Festsaal des Marcellin-Verbe-Hauses. Moderatorin spricht von “fairer Vorstellung“.

Glinde. Etwa 180 Bürger waren in den Festsaal des Marcellin-Verbe-Hauses gekommen. Sie wollten dabei sein, als sich die Bürgermeisterkandidaten von Glinde, Rainhard Zug und Frank Meyer, präsentierten. Drei Minuten gab Moderatorin Margit Nordmann, die ehemalige Bürgervorsteherin, jedem Kandidaten, um sich zunächst selbst vorzustellen.

Frank Meyer (35) erzählte, dass er schon 1988, als er nach Glinde zog, den Wunsch hatte, Bürgermeister zu werden. Er finde es wichtig, dass der Bürgermeister aus der Stadt komme. "Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss", sagte der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann, der bei einer Versicherung arbeitet. "Aber eines brauche ich nicht: Glinder zu werden."

Rainhard Zug (38), der in Groß Rönnau bei Bad Segeberg wohnt, versicherte, als Bürgermeister werde er nach Glinde ziehen. Er skizzierte seine "klassische Beamtenlaufbahn", sagte, ein Bürgermeister müsse gestalten, neue Wege beschreiten und Visionen haben. Er wolle zudem seine Verwaltungserfahrung einbringen. Zug: "Ich weiß, was möglich ist und was nicht."

Dann gab Margit Nordmann Situationen vor, in die der künftige Bürgermeister geraten könne. "Sie machen eine Radtour durch Glinde - und sehen überall nur Baustellen. Was denken Sie?" Zug sagte, Veränderung sei positiv. "Man sieht, in Glinde bewegt sich etwas." Jetzt müssten Neubürger integriert werden, Kaufkraft müsse ins Zentrum geholt werden. Zug: "Die Ortsmitte liegt mir am Herzen." Meyer sah dies ähnlich. "Wir müssen den Einzelhandel stärken und kurze Wege ermöglichen", sagte er. "Da haben wir noch Nachholbedarf." Situation zwei: Jugendliche beschweren sich, dass für sie Angebote fehlen. Hier sollten Vereine und Verbände aktiv werden, sagte Meyer. Er schlug ein Marktfest für alle Glinder vor. Zug sagte, in Glinde gebe es mehr als 50 Vereine und Verbände. "Das ist ein hervorragendes Angebot." Situation drei: Wie reagiert der künftige Bürgermeister auf einen Bürger, der sagt: Verhindern Sie eine Erhöhung der Grundsteuer. "Ich würde ihm erklären, wer solche Entscheidungen trifft, dass der Bürgermeister in erster Linie die Verwaltung leitet", sagte Zug. Meyer sprach dagegen Sparmaßnahmen als Alternative zur Steuererhöhung an. "Ich würde gucken, wo man Gewinnmargen erhöhen kann." Auch zur Stärkung der Ortsmitte sollten sich die Kandidaten äußern. Meyer: "Der Markt sollte belebt werden - mit Cafés oder Biergärten." Zug: "Das Mühlencenter wird Kaufkraft nach Glinde locken."

Anschließend konnten Bürger Fragen stellen. "Ein autonomes Jugendzentrum wird es mit mir nicht geben", waren sich Zug und Meyer einig. Bei einer Finanzfrage musste Meyer passen: "Da kenne ich mich nicht aus." Wirtschaft lag ihm mehr. "Wir müssen die Kaufkraft in Glinde stärken", sagte Meyer. Zug betonte: "Aktive Wirtschaftsförderung ist Chefsache." Auf die Frage, ob sie Bebauungspläne lesen könnten, sagte Zug: "Selbstverständlich, ein Bürgermeister muss Planungen erklären können." Meyer gab zu, das noch lernen zu müssen. "Aber das bekomme ich hin." Am Ende des Abends war auch Margit Nordmann zufrieden: "Das war eine faire Vorstellung."