Jazz in allen Räumen: in der Reithalle, in der Stallhalle und selbst in der Remise. Auf drei Bühnen wurde bis weit nach Mitternacht Trompete geblasen, aufs Schlagzeug gehauen und ein flotter Bass gezupft.

Ahrensburg. 19 Bands aus dem Norden waren am Wochenende zum 10. Schleswig-Holstein Amateur-Jazz-Festival angereist, um im Ahrensburger Marstall für Stimmung zu sorgen. 350 Besucher waren gekommen, um zuzuhören. Und die Stimmung hätte nicht besser sein können.

"Es gefällt uns richtig gut", sagte Annekäte Postel aus Norderstedt, die mit ihrem Mann Jochen dabei war. "Eine ganz tolle Idee. Die Stimmung ist prima", sagte Erika Schmekal aus Hamburg-Bergedorf, die sich mit Ehemann Jürgen unter die fröhliche Menge mischte. Die kleinere Stallhalle gefiel ihr für diesen Zweck am besten: "Da kommt noch mehr rüber."

Rechnet man die Musiker dazu, tummelten sich rund 500 Jazzfreunde im Marstall. Auch jede Menge Groupies waren dabei, die ihre jazzenden Männer begleitet hatten.

"Es ist schön, dass hier alles unter einem Dach stattfindet. Im vergangenen Jahr in Husum waren es verschiedene Gebäude. Hier ist das optimal organisiert", sagte Karin Wittorf. Sie war mit ihren Mann Uwe angereist - Posaunist bei der Downstairs Dixieland Company aus Altenholz (Rendsburg-Eckernförde). Nach ihrem Auftritt gesellten sich die Band-Mitglieder nach und nach an einen Tisch im Foyer.

Alles hatte gut geklappt. Jetzt kam die Entspannungsphase. Es wurde gefrozzelt, gelacht. Mit einem Gläschen Rotwein, einem Bier und Würstchen mit Kartoffelsalat stärkten sich die Begleiter ebenso wie die Künstler. Beim Trompeter Dieter Geisler hatte es angefangen. Das war vor 15 Jahren, damals im Keller. Daher auch das "Downstairs" im Namen der Band. Seine Liebe zur Trompete ist allerdings viel älter. "Ich spiele schon seit 50 Jahren", sagt der 65-jährige und wurde von den anderen gleich mit kessen Sprüchen bejubelt. Zu den anderen gehört auch der Schlagzeuger Nils Conrad. "Ich spiele fast 20 Jahre", sagte der junge Mann und fügte nach ungläubigen Blicken hinzu: "Mit sieben hab' ich angefangen." Die Plastiksticks seiner Kindertrommel hätten sich hervorragend geeignet um aus Weihnachtkugeln Musik zu holen. "Viele von uns spielen schon 30, 40 oder 50 Jahre. Wir sind Amateure, aber mit einer ungeheuren Erfahrung", sagte Hartmut Baumgarte, Tuba-Spieler der Trittauer Hot Jazz Weepers. Sie hatte das Festival zusammen mit der Ahrensburger Pickled Onions Jazzband organisiert. Baumgarte: "Wir sind hochzufrieden mit der Veranstaltung." Richtig glücklich war Ahrensburgs Bürgervorsteher Werner Bandick: "Ich habe die ganze Planung des Marstalls mitbekommen und freue mich, wenn ich sehe, was daraus geworden. So einen Abend genieße ich."

Zufrieden waren auch die Gastgeber. Marion Graefe vom Beirat des Fördervereins: "Der Marstall hat bei dieser Veranstaltung gepunktet."