Hilfsorganisation wünscht sich einen Armutsbeauftragten und auch eine Befreiung von den GEZ-Gebühren.

Trittau. Die Tafeln in Trittau, Ahrensburg, Schwarzenbek und Ratzeburg schließen sich der Forderung des Bundesverbandes Deutsche Tafel nach einem Armutsbeauftragten bei der Bundesregierung an. "Wir brauchen jemanden, der die Belange armer Mitbürger und der sie unterstützenden Hilfsorganisationen vor dem Parlament vertritt", sagt Brigitte Muche (62), Leiterin der Trittauer Tafel. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, lud sie die Bundestagskandidaten des Wahlkreises Lauenburg-Südstormarn (Wahlkreis 10) zum Gespräch ein. Dieser Einladung folgten Norbert Brackmann (CDU), Lorenz Gösta Beutin (Die Linke) und Gesa Tralau (SPD). "Wir erhoffen uns, dass die Kandidaten unser Anliegen mit nach Berlin nehmen", sagt Muche. Und da es noch keine Armutsbeauftragten gibt, stellte Muche die Forderung direkt an die Politiker: "Wir möchten, dass die Tafeln von der Kfz-Steuer befreit werden, ihnen die GEZ-Gebühren erlassen werden und sie ähnlich wie landwirtschaftliche Betriebe ermäßigte Mineralsteuersätze geltend machen können." Norbert Brackmann: "Nein zum Kraftstoff. Jeder weiß, wie schwierig derzeit die finanzielle Lage ist. Würden wir durchsetzen, dass für die Tafeln ermäßigte Mineralsteuersätze gelten, müsste dies für alle gemeinnützigen Vereine gelten."

Anders sieht es Lorenz Gösta Beutin von den Linken: "Es kann nicht sein, dass Milliarden in Banken investiert werden und soziale Projekte darunter leiden." Gesa Tralau antwortet darauf: "Es ist schon richtig, die Banken zu unterstützen. Denn würden wir dies nicht tun, würden wir noch größere Tafeln brauchen, da mehr Menschen arbeitslos werden würden." Sie und Gösta Beutin würden sich im Bundestag für einen Armutsbeauftragten stark machen. Brackmann sieht dies anders: "Ein Armutsbeauftragter würde die Probleme nicht aus der Welt schaffen. Wir müssen Wege finden, damit die Menschen nicht zur Tafel gehen müssen."

Zur geforderten GEZ-Gebühren-Befreiung wiesen die Politiker darauf hin, dass geplant sei, die Gebührenform gerechter zu gestalten. Bei der Kfz-Steuer sagten sie, dass es eine Befreiung für gemeinnützige Vereine gebe und sich die Tafeln darüber beim Finanzamt erkundigen könnten.