Knut Schakinnis hatte kürzlich das neue Programm vorgestellt - und überrascht die Zuschauer jetzt mit einer Blitz-Pleite.

Oststeinbek. Das Theater in Oststeinbek ist knapp ein Jahr nach seiner Eröffnung offenbar schon am Ende. Knut Schakinnis, der Theaterchef, hat vergangene Woche beim Amtsgericht Reinbek den Insolvenzantrag gestellt. Ein vorläufiger Insolvenzverwalter ist bereits bestellt: der Glinder Rechtsanwalt Manfred Garlof.

In Oststeinbek ist die Pleite mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen worden. "Ich verstehe das Ganze nicht", sagt der Oststeinbeker Bürgermeister Karl Heinz Mentzel. "Mit mir hat Herr Schakinnis nicht gesprochen." In der Tat klang das, was der Chef noch vor wenigen Wochen über sein Theater erzählt hat, so gar nicht nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im Gespräch mit dieser Zeitung sagte der 53-Jährige im Juli zur Bilanz der ersten Saison: "12 000 Besucher: Das ist für den Anfang nicht schlecht. Das ist natürlich noch nicht das, was wir uns vorstellen, aber das wird sich sicher noch entwickeln." Das Programm für die neue Spielzeit war da schon gedruckt. Am Freitag kommender Woche sollte sie starten: mit einem Auftritt von Anthony Bauer, der Songs von Frank Sinatra präsentieren sollte. Auch ein Weihnachtsmärchen ("Der gestiefelte Kater") war eingeplant. Warum aus dem Theatermärchen nun offenbar ein Insolvenz-Drama wird, war von Knut Schakinnis nicht zu erfahren. Auf telefonische Anfragen antwortete er nicht. Der Rechtsanwalt Manfred Garlof wollte sich gestern mit dem Theaterleiter treffen. "Ich habe bislang nur gehört, dass die Einnahmen gerade mal die Hälfte der Ausgaben gedeckt haben sollen. Das kann man sich natürlich nicht lange leisten", so Garlof. Dass Schakinnis vor nicht allzu langer Zeit noch ein viel rosigeres Bild seines Unternehmens gezeichnet hatte, hat Garlof auch überrascht. "Ich glaube nicht, dass die Lage für Herrn Schakinnis vor ein paar Wochen eine andere gewesen ist", sagt der Rechtsanwalt. "Aber die Entscheidung, Insolvenz anzumelden, war damals in seinem Kopf wohl noch nicht gefallen."

Sollte das Theater tatsächlich schließen, würden zwei Reinigungskräfte ihre Arbeit verlieren. Schakinnis bliebe weiter im Geschäft - mit seinen Spielstätten in Bremen, Lübeck und Kassel. Die Gemeinde Oststeinbek verlöre möglicherweise Pachteinnahmen für den Saal im Bürgerhaus, die das Theater gezahlt hat. Unberührt von der Insolvenz bleibt die Gastronomie. Das Restaurant "Teatro" hat weiterhin geöffnet.

Auch dort ist Schakinnis der Pächter. Um dieses "Teatro" hatte es offenbar zuletzt Streit gegeben. Schakinnis, so ist zu hören, hatte das Restaurant unterverpachten wollen, um regelmäßige Einnahmen zu haben und von Arbeit entlastet zu werden. In der Gemeinde war man von derartigen Ideen wenig begeistert. Der Hauptausschuss hätte einer solchen Vertragsänderung zustimmen müssen. Bevor er entscheiden konnte, kam der Insolvenzantrag. Zugleich hat Schakinnis auch die Internetseite des Theaters aus dem Netz genommen. Für Rechtsanwalt Garlof ein klares Signal, dass "Schakinnis offenbar keine Chance für eine Fortführung des Betriebs sieht".