Carsten Strietzel, der vierte Chef im fünften Jahr, will das 1,7 Millionen Euro teure Haus im Stadtteil Wiesenfeld endlich dauerhaft beleben.

Glinde. Ein schöner Bau mit Veranstaltungssaal und großem Außenbereich: Im Glinder Jugendzentrum "Spinosa" ist vieles möglich. Nach Ansicht vieler Politiker jedenfalls mehr als das, was bislang dort stattgefunden hat. Das hängt auch mit den Personalproblemen zusammen. Carsten Strietzel, seit Juni im Amt, ist nun schon der vierte Leiter des Jugendzentrums, und die beiden Kollegen, die dort eigentlich auch noch arbeiten müssten, sind langzeitkrank. Folge: Das "Spinosa" war in der Vergangenheit teilweise über Monate geschlossen.

Das Jugendzentrum im Stadtteil Wiesenfeld, in dem Wohnblocks dominieren, braucht also dringend eine Belebung. Strietzel, ein energisch wirkender, schlanker Riese, freut sich auf seine Aufgabe. "Wow, was für ein Haus": Das war der erste Gedanke des 34-Jährigen beim Gang durch das 2004 eröffnete, 1,7 Millionen Euro teure Jugendzentrum. Der Hamburger ist auf Umwegen zum "Spinosa" gekommen. Nach vielen Jahren als Erzieher hat er noch einmal umgesattelt und als selbstständiger Tontechniker gearbeitet. Aber die Aufträge reichten nicht, deshalb wollte er wieder ein paar Stunden als Erzieher arbeiten. Also bewarb er sich um eine Stelle im Glinder Gutshaus - und wurde gefragt, ob er nicht das "Spinosa" leiten wolle. Er überlegte, immerhin ist es eine Vollzeitarbeitsstelle - und hat seine Entscheidung nicht bereut. "Ich bin einfach Pädagoge", sagt er.

Strietzel nutzt nun die Sommerpause dazu, das Haus umzugestalten. Derzeit wird es nicht von Jugendlichen, sondern von Handwerkern belebt. Das Foyer soll, von Spielgeräten befreit, zu einem echten Empfangsraum werden. "Hier standen die Tischkicker und der Billardtisch, und hier lief immer laute Musik", sagt Strietzel. "Das zieht die an, die das gut finden - alle anderen schreckt es ab." Jetzt stehen die Spielgeräte und die Musikanlage in einem großen Raum an Ende des Flures. Das Foyer, das eine Durchreiche zur Küche hat, kann dann zum Beispiel genutzt werden, um einen Kaffee zu trinken - um erst einmal hineinzukommen und zu gucken, was los ist. "Im Veranstaltungssaal machen auch Senioren ihre Gymnastik, die können hinterher hier auch einkehren", sagt Strietzel.

Überhaupt will er viele verschiedene Gruppen ans Haus binden. Der Werkraum soll wieder genutzt werden, es gibt Platz zum Chillen und zum Basteln. Honorarkräfte sollen spezielle Angebote machen, Strietzel will mit Vereinen kooperieren, eine Theater-AG könnte gegründet werden. Viel Arbeit also. Nebenbei müssen die beiden erkrankten Kollegen ersetzt werden. Strietzel hofft, die Stellen bis Oktober besetzt zu haben. Vielleicht ist ja dann der dornenreiche Weg des "Spinosa" (lat. dornig) zu Ende.