Beim ersten Ahrensburger Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals in dieser Saison wurden sie vermisst: die zarten, die leisen Töne.

Diesmal gab es dafür gleich so beeindruckende Pianissimo-Stellen, dass im Saal absolute Stille herrschte. Alle im Marstall horchten auf. Die Hitze war vergessen. Die Zuhörer waren ganz in der Musik. Sogar die notorischen Huster machten Pause, um diese Darbietung der Extra-Klasse nicht zu stören.

Tabea Zimmermann bewies, dass sie zu Recht als weltweit führende Bratschistin gilt. Der Bogen ging mit Leichtigkeit über die Saiten und über jede technische Anforderung hinweg. Dabei hatte ihr Spiel nichts Beiläufiges. Alles kam aus einer geschmeidigen Kraft und der Liebe zu jedem einzelnen Ton.

Alexander Lonquich überzeugte als einfühlsamer Begleiter am Flügel und trat nur bei seinen Soli hervor. Aber auch da angemessen, ohne die Töne in die Tasten zu hämmern. Unter seinen Händen durfte das Instrument singen und erhielt in den langsamen Sätzen einen seidigen Glanz.

"Das war wunderbar", sagte eine Dame, als sie in die tropische Sommernacht hinaustrat. Der Himmel von einem eigentümlichen Blau. Die Luft mild. Die Gemüter heiter. Im Ohr noch die Klänge der "Märchenbilder" von Schumann, wurden die Zuhörer in die Pause entlassen.

"Romantisches Duo", so waren die Künstler vom Schleswig-Holstein Musik Festival angekündigt worden. Ein Versprechen, das mit der Auswahl der Stücke eingehalten wurde. Der Abend hatte mit Mendelssohns Sonate in c-Moll und der Suite für Viola Solo in g-Moll von Max Reger begonnen. Dann folgten die "Märchenbilder". Und mit Schumann und seiner Novelette für Klavier solo ging es nach der Pause dann auch weiter.

Zum Schluss kam Brahms, und das doppelt: zunächst die für Viola bearbeitete Fassung der Sonate in f-Moll und nach stürmischem Applaus noch eine Zugabe mit Brahms. "Schön, dass Sie uns bei der Hitze so unterstützt haben", sagte Tabea Zimmermann, lächelnd und entspannt, trotz der gerade unter tropischen Bedingungen absolvierten Höchstleistung.