Die Straßen Stormarns flimmern in der Hitze. Vom blauen Himmel brennt die Sonne herab. Die Dörfer und Städte wirken wie ausgestorben. Es sind nur wenige Menschen unterwegs. Wer draußen ist, flüchtet in den Schatten.

Es ist erst ein paar Wochen her, da beklagten sich viele Menschen über das schlechte Wetter wünschten sich mehr Sonne. Jetzt stöhnen sie wegen der Hitze. Schon der polnische Lyriker Stanislaw Jerzy Lec wusste: "Jeder will seinen Platz an der Sonne. Wenn's geht, im Schatten."

Über die Liegewiese im Strandbad am Bredenbeker Teich tönen leichte Gitarrenklänge. Nils Dewath genießt seinen Feierabend am schattigen Rand der Wiese. Seine Kinder Noah (3) und Brian (6) tanzen zu der Musik. "Hier im Schatten lässt sich's gut aushalten", meint der Hamburger. Etwas weiter liegen Natasha Romonov und Joanna Potter unter alten Buchen direkt am Wasser. Hinter ihnen wiegt sich das Schilf im sanften Wind. Nur entfernt ist das Juchzen badender Kinder zu hören. "Ich habe gerade ein Au-Pair-Jahr gemacht und zeige meiner Nachfolgerin Natasha den See. Es ist sehr schön hier", sagt die Engländerin. Schön und nicht ganz so heiß.

Anders sah es in Bargteheide aus. Dort wurden um 17.40 Uhr 37 Grad Celsius gemessen. In Ahrensburg waren zu diesem Zeitpunkt 32,4 Grad. Vor allem für schwangere und ältere Menschen ist die Hitze eine große Belastung. "Wenn ein heißer Tag angekündigt wird, bleiben viele Hitzeanfällige aber zu Hause", sagt Dr. Michael Roemer von der Oldesloer Asklepios Klinik. Hitzebedingte Notfälle habe es deshalb nicht gegeben.

Nicht jeder kann sich im Schatten ausruhen. "Man versucht, der Sonne zu entkommen", sagt Wolfgang Lukas, der an einer Stemwarder Straße unter einem weißen Sonnenschirm Telefonleitungen repariert. Ohne den Schirm müsste der Techniker den ganzen Tag in der prallen Sonne arbeiten. "Der Schirm ist nicht groß, aber ich habe immerhin ein Schattenplätzchen", meint Lukas. Am Mühlenteich in Reinbek sitzen Silvia Johl und Rita Althans mit Hund Sheila auf einer Bank im Halbschatten. "Am Wasser ist die Luft frischer und angenehmer", sagt Althans. Zur gleichen Zeit sitzen Willi Damaschke und seine Frau Lore in ihrem großen Garten in Siek, in dem viele bunte Blumen blühen. Die Äste der drei alten Apfelbäume hängen fast bis auf den Boden und schützen das Ehepaar vor der Sonne. Die Rentnerin erzählt: "Wir sitzen im Sommer oft in unserem Garten. Abends treffen wir uns mit unseren Nachbarn und trinken zusammen Wein."