Die Postfiliale in der Bahnhofstraße wird bis zum Jahr 2011 in eine “Service-Station“ umgewandelt - so wie die Filiale in Glinde an der Möllner Landstraße.

Bargteheide. Das hat Postsprecherin Maike Wintjen auf Anfrage der Stormarn-Ausgabe des Abendblattes gestern bestätigt und damit die Aussage ihres Kollegen vom Vortag korrigiert, nach der in Stormarn nur Glinde von den Privatisierungen betroffen sei. "Wir haben die Filialen nicht nach politischen Kreisgebieten erfasst. Da ist uns etwas durchgerutscht", erklärt Maike Wintjen.

"Ich find' das überhaupt nicht witzig. Die Post treibt uns ja regelrecht dazu, nur noch E-Mails zu schicken", sagt der gebürtige Bargteheider Helmut Schick (66) und fügt hinzu: "Wenn die Post ihre Filialen alle aufgibt, stellt sie ihre Existenzberechtigung in Frage. Bargteheide hat 14 000 Einwohner. Und für die keine Postfiliale? Das kann doch nicht angehen!"

Der genaue Zeitpunkt für die Aufgabe der Bargteheider Filiale steht noch nicht fest. Wintjen: "Wir haben noch keinen Partner gefunden." Ob die Kunden in Zukunft ihre Briefmarken in einem Getränkemarkt, an einer Tankstelle oder in einem Tabakladen kaufen können, ist also noch offen. Unklar ist auch der zukünftige Standort. Wintjen: "Vielleicht bleibt die Post-Agentur auch in den alten Räumen. Das ist theoretisch denkbar."

Klar sei jedoch, dass die Service-Station, wie die jetzige Postfiliale auch, mehrere Schalter haben wird. Genauso klar ist allerdings auch, dass dies für die Bargteheider nur ein kleiner Trost ist.

"Das ist doch miserabel. Besonders die Kaufleute bedauern die Entscheidung", sagt Peter Kühl. Schon einmal sei die Post in Bargteheide umgezogen. Nun schon wieder.

"Natürlich sind die Leute sauer. Die wollen nichts Neues. Das kann ich verstehen. Aber für uns ist das eine Frage der Wirtschaftlichkeit", sagt Postsprecherin Maike Wintjen. Von 14 000 Filialen gebe es bundesweit nur noch 470. Und auch die würden umgewandelt. Wintjen: "Nur so können sie wirtschaftlich betrieben werden. Wir würden das ja nicht tun, wenn es nicht nötig wäre." Die Postbankfinanzcenter blieben jedoch erhalten. Wintjen: "Das sind unsere Flaggschiffe." In Stormarn sind noch drei davon unterwegs: in Ahrensburg, in Bad Oldesloe und in Reinbek. Wintjen: "Im Übrigen entlassen wir niemanden. Und vielleicht ist bei einem privaten Träger ja auch der Service besser."

Genau das könnte sich Inga Vesper (25) vorstellen. "Man wird hier schon mal angeraunzt, wenn man nicht weiß, wie viel Porto auf den Brief muss. Und Mittags ist geschlossen. Sehen Sie. Da ist schon wieder einer", sagt die junge Frau und zeigt auf einen Kunden, der unverrichteter Dinge wieder abzieht.