Ein polierter Granitstein, der sich nach oben hin in Form eines Herzens öffnet. In der Mitte ein kleiner Engel aus Bronze. Auf dem Granitsockel steht: “Die Liebe hört niemals auf“ (1. Kor. 13,8). Die Stele ist der Mittelpunkt der neuen Gedenkstätte auf dem Lütjenseer Friedhof.

Lütjensee. Es ist eine Gedenkstätte für stillgeborene und ungeborene "Sternenkinder", ein geschützter Ort, der betroffenen Eltern Gelegenheit zur stillen Trauer geben soll. Am kommenden Sonntag um 17 Uhr wird die Gedenkstätte mit einem Gottesdienst eingeweiht.

Mit dem Thema beschäftigten sich der Friedhofsausschuss und der Kirchenvorstand gut ein Jahr, bis Ausschussmitglied Michael Florian und Ehefrau Helga einen geeigneten Platz auf dem 2,5 Hektar großen Friedhof gefunden hatten. Einen Platz, mitten auf dem Gelände, umgeben von einer Hecke, "überdacht" von einer uralten Eiche und einer Birke. Beim Sieker Steinmetz Klaus Bentien gab die Kirchengemeinde die Stele in Auftrag. Die Inschrift hat er nach alter Tradition mit der Hand eingemeißelt. Am oberen Ende des 1,20 hohen und rund vier Zentner schweren Granitsteins ist ein Herz, das ganz bewusst nach oben hin offen ist und auch als gebrochenes Herz gedeutet werden kann. "Wir wollten einen Stein, zu dem sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann, in dem die Trauer Ausdruck findet und der zugleich das Öffnen zum Leben hin symbolisiert", sagt Pastorin Britta Sandler.

Um den Stein herum hat Friedhofsverwalter Klaus Groscheswi Bodendecker und Rosen gepflanzt. Eine Ligusterhecke trennt den geschützten Raum vom Hauptweg. Zur Stele führt ein kurzer Kieselsteinweg, auf dem kleine Andenken niedergelegt werden können.

Auf dem kleinen Rasenstück neben der Gedenkstätte können Eltern ihr totgeborenes Baby in einer kleinen Urne kostenlos bestatten lassen. Den Namen ihres "Sternenkindes" können sie auf Wunsch seitlich am Stein eingravieren lassen. "Die Gedenkstätte soll auch Paaren einen Zufluchtsort bieten, für die sich der Kinderwunsch nie erfüllt hat. Auch sie trauern", sagt Pastorin Sandler.

Die Kirchengemeinde hat Kontakt zur Hamburger "Initiative Regenbogen - Glücklose Schwangerschaft eV" und dem Verein "Verwaiste Eltern" aufgenommen. Über die Organisationen sollen betroffene Eltern von dem neuen Angebot in Lütjensee informiert werden.

Die neue Gedenkstätte wird ausschließlich durch Spenden finanziert. 3000 Euro hat die Stele gekostet. 2100 Euro konnten bereits eingeworben werden. Wer das Projekt noch unterstützen möchte, meldet sich im Kirchenbüro, Telefon 04154/72 62.