Der Verwaltungsfachwirt kocht gern, läuft Marathon und will in Zukunft mehr mitgestalten.

Glinde/Groß Rönnau. Eine kleine Siedlung auf einer ehemaligen Pferdekoppel am Rand von Größ Rönnau bei Bad Segeberg, rundherum Felder und Wald. Hier wohnt in einem Haus mit roter Klinkerfassade Rainhard Zug mit seiner Frau Margitta und den Töchtern Laura (8) und Leonie (4). "Das Haus haben wir vor zehn Jahren selbst geplant", sagt der Mann, den sowohl CDU und SPD als auch Grüne als Bürgermeister in Glinde haben wollen. Noch leitet der 38-Jährige das Rechnungsprüfungsamt in Norderstedt.

Große Räume mit vielen Fenstern waren den beiden wichtig. Heute hängen an der Wand Bilder, die Margitta Zug gemalt hat. "Ich male ganz unterschiedliche Motive, meistens Acryl auf Leinwand", sagt sie. Herzstück des Hauses ist die helle Küche. "Ich koche gerne, am liebsten im Wok", sagt Rainhard Zug. Sein Lieblingsgericht: gebratene Nudeln mit Schweinefleischstreifen in einer süß-sauren Orangen-Sauce. Vor drei Jahren habe er sogar einen Kochkursus für Männer an der Volkhochschule gemacht. Seitdem kann der Familienvater zum Beispiel eine eigene Sauce Hollandaise zubereiten oder anspruchsvolle Lamm- und Fischgericht. "Das hat richtig Spaß gemacht."

Der dynamische Verwaltungsfachwirt kocht auch oft mit seiner Familie zusammen. "Dann schnippeln wir alle gemeinsam das Gemüse für den Wok", sagt seine Frau.

Zu viert machen sie am Wochenende auch oft kleine Fahrradausflüge. "An die Trave oder so drei, vier Kilometer um den Segeberger See, dass schafft auch Leonie auf ihrem Laufrad", sagt Margitta Zug. Für die Kinder seien solche Ausflüge immer spannend. Die Eltern lesen gerne, im Sommer auch auf der Terrasse, wo zwei kleine Bänke zwischen den Grünpflanzen stehen. "Hape Kerkeling fand ich richtig gut", sagt Rainhard Zug. So eine Pilgerreise würde ihn auch reizen. "Aber woher die Zeit nehmen?" In seiner knappen Freizeit geht Rainhard Zug laufen. "Wenn ich die Möglichkeit habe, dann zieh' ich mir die Laufschuhe an." Seit 20 Jahren läuft er, vier Marathons hat er absolviert. Auch in diesem Jahr wollte er in Hamburg starten. "Aber dann bin ich leider krank geworden", sagt er. Vier Monate Training, 600 Kilometer Vorbereitung - und dann das. Aber Rainhard Zug ist keiner, der sich ärgern lässt, er sieht es sportlich. Sein großes Ziel: einmal den Marathon in New York laufen. "Das will wohl jeder Läufer", sagt er mit einem Lächeln. Ob er es schafft? "Davon gehe ich aus."

Das liebevoll gestaltete Haus, vier erfolgreiche Marathonläufe, eine selbst gemachte Sauce Hollandaise - wenn Rainhard Zug sich eine neue Aufgabe vornimmt, geht er sie mit Ehrgeiz und ansteckender Begeisterung an. So will der Kandidat auch die Verwaltung in Glinde führen. Bevor er Leiter des Norderstedter Rechnungsprüfungsamtes wurde, betreute er unter anderem Asylbewerber im Sozialamt und war kaufmännischer Leiter der Volkshochschule.

"In Zukunft will ich stärker mitgestalten", sagt Zug, der gemeinsamer Kandidat von SPD und CDU ist. Auch die Grünen empfehlen den Glinder Bürgern, ihn zu wählen. Außer Rainhard Zug steht bisher der Glinder Frank Meyer zur Wahl. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis Montag.

Warum er Bürgermeister werden will? "Vor allem habe ich die Kompetenz, einen Laden mit 170 Mitarbeitern zu führen. Außerdem habe ich viel Erfahrung in der Arbeit mit Bürgern, Unternehmen und Verbänden." Als Bürgermeister will er die Vielfalt der Vereine und Verbände in Glinde stärken und neue Angebote vernetzten. Das Neubaugebiet auf dem früheren Depotgelände sieht er als besondere Herausforderung. "Ich finde es wichtig, Bewegung im Quartier zu haben und dass die Bürger miteinander ins Gespräch kommen." Die kurzen Wege für Fußgänger und Radfahrer in der Stadt würde er deshalb weiter fördern.

Im Falle seiner Wahl wird Rainhard Zug mit der Familie nach Glinde ziehen. "Das ist doch ganz wichtig als Bürgermeister", sagt der Kandidat, der seine ersten Lebensjahre in Oststeinbek verbracht hat. Das Stadtleben kennen die Zugs aus der Zeit, bevor sie nach Groß Rönnau zogen. Fünf Jahre wohnte das Paar, das sich seit 20 Jahren kennt und vor neun Jahren geheiratet hat, in der Segeberger Innenstadt. "Wir spazieren gerne abends noch durch die Stadt oder am Wochenende auf den Markt", sagt Rainhard Zug. "In Glinde wird auch für die Kinder viel geboten. Dort müssten wir sie nicht so oft fahren", sagt Margitta Zug, die ihren Mann unterstützt. "Wir haben die Entscheidung für eine Bewerbung gemeinsam getroffen", sagt die 39-Jährige. Denn immerhin müssten sie ihr Zuhause in Groß Rönnau verlassen. Ihr Mann ist überzeugt: "So etwas funktioniert nur mit dem Rückhalt in der Familie."

Am 27. September wählen die Bürger in Glinde ihren neuen Bürgermeister. Rainhard Zug hat bereits begonnen, sich den Menschen dort vorzustellen und sie kennenzulernen. Auch im Internet wird es demnächst eine Seite geben, auf der er über sich und seine Ziele für die Stadt informiert. Bürger können ihm dort auch eigene Ideen vortragen. "Gemeinsam für Glinde" - das ist das Motto, unter dem Rainhard Zug Wahlkampf machen wird. Er hofft, dass er überzeugen kann: "Es würde mir Spaß machen, für Glinde zu vermitteln."