Bettina Möller hat ein Herz für Tiere mit schwieriger Vergangenheit - ein Trainer hilft ihr. Experte Thomas Hunger riet: Selbstbewusst und standhaft bleiben, selbst keine Angst haben. Und es klappt.

Bargteheide. "Sie ist so liebenswert", sagt Bettina Möller aus Bargteheide und streichelt Svenja über das schwarze Fell. "Wenn ich die Wäsche in den Keller bringe und dabei eine Socke aus dem Wäschekorb fällt, trägt sie sie mir hinterher." Die Büroangestellte lächelt ihren rund 30 Kilogramm schweren Rottweiler-Mischling an. Dieses hilfsbereite Verhalten hatte die sieben Jahre alte Hundedame vom ersten Tag an, nachdem Frauchen sie vor fünf Jahren aus dem Tierheim in Heide geholt hatte. Doch sobald Bettina Möller Svenja damals an die Leine nahm, war die traute Mensch-Hund-Beziehung vorbei.

"Svenja bellte Autos, Radfahrer und andere Hunde an und wurde aggressiv", sagt Bettina Möller. "Ich hatte dann Angst, mit ihr Gassi zu gehen, und stellte schon immer die Uhr danach, wann die anderen Herrchen mit ihrem Spaziergang fertig waren."

Den Hund wieder ins Tierheim zu bringen, daran dachte Möller aber nie. Stattdessen suchte sie Hilfe. Gemeinsam mit dem Hundetrainer Peter Hunger trainierte sie Svenja richtiges Benehmen an. Hunger: "Ich vermute, dass Svenja zuvor lange Zeit an einer Kette angeleint war und sich selbst und irgendetwas verteidigen musste." Bettina Möller: "Die Mitarbeiter im Tierheim sagten mir, dass sie zuvor in einer Familie mit Kindern gelebt hatte und bissig gewesen sei.

Am Anfang des Hundetrainings stand nicht das Tier im Mittelpunkt, sondern der Mensch. "Erst einmal musste die Hundehalterin ihre Angst abbauen", sagt Peter Hunger. "Denn diese Angst spürt der Hund." Bettina Möller lernte beispielsweise, eine selbstbewusste Haltung einzunehmen und das schlechte Verhalten zu ignorieren. "Wenn ich mit Svenja draußen war und sie wieder an der Leine zog, blieb ich einfach stehen und beachtete sich nicht mehr. Erst, wenn sie sich neben mich stellte, wurde sie wieder beachtet. Das dauerte manchmal bis zu fünf Minuten", sagt Möller. So lernte der Rottweiler-Mischling, vernünftig an der Leine zu gehen. Außerdem brachte Möller Svenja bei, auf Kommandos wie "Platz" und "Sitz" zu hören.

Das gesamte Hundetraining dauerte rund zweieinhalb Jahre. Es hat sich gelohnt: "Heute kann ich Svenja problemlos mit ins Restaurant nehmen", sagt sie.

Vor drei Jahren holte sie den Rottweiler Rasmus aus einem Heim für schwer vermittelbare Tiere in Hessen. "Er war von Tierschützern aus Frankreich nach Deutschland gebracht worden", sagt Möller. Der sechs Jahre alte Hund war in Frankreich in einem Zwinger gehalten worden.

Gemeinsam mit dem Hundetrainer Peter Hunger stellte Möller erst mal eine Art Prioritätenliste auf. Wichtig war ihr, dass Rasmus nicht überall draufspringt. Ein Verhalten, das sie ihm mit Belohnung in Form von Leckerlis abgewöhnte. Ein weiterer Punkt: Er hatte Angst in der Menschenmenge und wurde aggressiv. Gemeinsam mit Hundetrainer Hunger führte sie den Hund langsam an solche Situationen heran. "Wir gingen zum Bargteheider Bahnhof spazieren", sagt Hunger, "Frau Möller ging mit Rasmus vor und ich beobachtete, wann das Tier überfordert war." Langsam gewöhnte sich Rasmus an die Menschenmenge. Noch gibt es Punkte auf der Liste. Doch daran arbeiten Trainer, Frauchen und Hund.