Direkt aus dem Job in Hartz IV abgerutscht - 815 Menschen in Stormarn haben das nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im ersten Halbjahr dieses Jahres erlebt. Das seien gut 20 Prozent der 4094 Menschen, die aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos geworden seien.

Ahrensburg. "Nach dem Jobverlust stürzt mittlerweile jeder Fünfte ohne Zwischenstopp in der Arbeitslosenversicherung direkt ins Hartz-IV-System ab", sagt Uwe Polkaehn, Vorsitzender der DGB-Region Schleswig-Holstein Ost. Viele Betroffene seien entweder gar nicht oder weniger als die notwendigen zwölf Monate in den vergangenen zwei Jahren sozialversichert, so Polkaehn. Dies betreffe vor allem Menschen mit befristeten Stellen und Leiharbeitskräfte. Polkaehn: "In keiner anderen Branche sind in den vergangenen Monaten so viele Arbeitsplätze abgebaut worden wie in der Leiharbeit."

Von den 815 Arbeitslosen, die nach dem Verlust ihrer Stelle sofort auf Hartz IV angewiesen waren, kamen 263 aus Ein-Euro-Jobs oder anderen Formen öffentlich geförderter Beschäftigung. 552 waren zuvor einer sozialversicherten Beschäftigung nachgegangen.

Um einen Anspruch auf Arbeitslosengeld zu haben, müssen Erwerbslose mindestens zwölf Monate innerhalb der vergangenen zwei Jahre Beiträge zur Arbeitslosenversicherung gezahlt haben. Diese Rahmenfrist sollte nach Ansicht Polkaehns verlängert werden. "Viele befristet Beschäftigte könnten von Hartz IV verschont bleiben, wenn die gültige Rahmenfrist für die notwendige Beitragszeiten zumindest um ein Jahr verlängert würde", sagt er.

Zurzeit sind laut Gewerkschaftsbund 5,1 Prozent der Stormarner Bevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren auf Hartz IV angewiesen. Das seien 7 424 erwerbsfähige Hilfeempfänger.